Bengalisches Feuer beim ersten Böllerknall – Gedenken an Bürgermeister Wilke vor 575 Jahren

Bengalisches Feuer und die Drillingskanone der Sturmtagskanoniere, Auftakt zum 575. Sturmtag.

„Wir Sturmtagskanoniere haben ordnungsgemäß den Sturmtag angeböllert, im Gedächtnis an Bürgermeister Wilke, der beim Sturm auf Belecke, am Mittwoch vor Pfingsten im Jahr 1448 durch einen Pfeil tödlich getroffen wurde“, so die Meldung von Kanonier Adalbert Friederizi an Ortsvorsteher Heiner Maas. Mit dem Böllern startete der 575. Sturmtag.

Dieser Feiertag erinnert nicht nur an den Sturm auf Belecke durch die Soester, seit dem vergangenem Jahr ist die Tradition als Immaterielles Kulturerbe in das NRW-Landesinventar der UNESCO eingetragen. Es ist eine würdevolle Auszeichnung für alle Belecker.

Seit 35 Jahren gehören die Sturmtagskanoniere und die Nachtwächterzunft zum traditionellen Bild, dabei führen sie die Schlagkraft ihrer Salutböller, Böllerkanone und kleinen Kanonen vor.  Für dieses besondere Jubiläum hatte sich Adalbert Friederizi etwas besonderes einfallen lassen. Die ersten drei Böllerschüsse waren nicht nur unüberhörbar laut, es war ein optischer Hingucker. Rund um die Kanone hatten sie bengalisches Feuer errichtet, ganz in Rot, dazu der weiss-gelbe Feuerschein und der weisse Qualm der Kanone.

Handböller, abgeschossen von den Kanonieren.

Viele Jahre hatten die jungen Kanoniere darauf gewartet, nach ihre bestandenen Prüfung im vergangenen Dezember auch mit Handböllern zu schiessen. Im Wechsel führten vier Kanoniere im 30-Minutentakt ihre Handböller vor. Sie präsentierten auf der Bühne in einer Reihe in sicherem Abstand zueinander die vier Kilogramm schweren und mit 30 Gramm Schwarzpulver gefüllten Handböller vor. Böllergeräusche die ähnlich laut waren, wie die der großen Kanone. Handbölller sind in der Regel Vorderlader und haben ein Kaliber von 10 bis 25 Millimeter.

Karl Jesse, Jona Wessel Pius Ferdinand Leiffert, Siegfried Schenuit erklärt ihnen die Technik

Zum Böllern waren neben den vielen Vertretern Belecker Vereinsvorstände, darunter auch Ortsvorsteher Heiner Maas, die Ortsvorsteherinnen aus Sichtigvor und Mülheim, die Wöske Schnaodloiper mit Ortsvorsteher Dietmar Lange, der Bürgermeister aus Bad Sassendorf, die Bürgerschützen und natürlich das Kulturforum aus Soest gekommen. Für sie ist es eine besondere Gelegenheit die mittlerweile gute Freundschaft mit einem Besuch in ihren bunten Kostümen zu festigen. Johannes Georg Kappen aus Züschen brachte als mittelalterlicher Dudelsackspieler ein gewisses Flair auf das stütingsche Gelände, er ist ein guter Freund der Sturmtagskanoniere und nimmt gerne an solchen Traditionsfesten teil.

Markus Patzke, stellvertretender Landrat, Kreis Soest, Malte Dahlhoff, Bürgermeister Bad Sassendorf, Dr. Thomas Schöne, Bürgermeister der Stadt Warstein durften auch Böllern.

Das Kulturforum Soest besucht schon seit mehreren Jahren das Sturmtagsböllern.

Besucher aus Soest, er erfreut sich mit gleich zwei Handys.

Einige Gäste, Schüler oder die Damen aus der Küche freuten sich darüber, dass sie per Fernzündung eine der drei kleinen Kanonen mit ihrem unüberhörbaren Böllerknall zünden durften. Für viele Besucher ist der Sturmtagsauftakt eine gute Gelegenheit mit Freunden, Bekannten und Heimatfreunden zu reden und gleichzeitig in gemütlicher Runde zu frühstücken. Dieses hatten wieder die Partnerinnen der Sturmtagskanoniere in bewährter Form vorbereitet. „Gegen eine Spende, frühstücken ohne Ende“, dieses Motto kam bei vielen gut an und so war die Wartezeit bis an typisch westfälische Buffet schon mal einige Dutzend Meter lang.

Drillingskanone in Aktion

„Ich war dabei“ Button für die Böllerbesucher

Erst sorgten sie für ein gutes Frühstück, dann durften sie Böllern.

Die Sturmtagskanoniere mit ihrem Freund Johannes Kappen aus Züschen.

Für den Heimatverein mit den Nachwächtern und Sturmtagskanonieren war der Start zum 575. Sturmtag ein besonderer Erfolg. Das Interesse vieler Menschen an dieses wichtige Ereignis in Belecke ist weiterhin sehr groß. Zumal der Sturmtag jetzt ein immaterielles Kulturerbe ist.

Text und Fotos: Michael Sprenger

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