Wein gibt´s auch. Oder besser: Bowle. Ansonsten ist der Bezeichnung „Weinprobe“ zu Beginn der letzten Amtswoche eines (noch) amtierenden Schützenkönigspaares doch etwas irreführend. Der Rebensaft spielte bei der Zusammenkunft von Vorstand, Offizieren, Musikern und Gästen im Speisesaal der Belecker Bürgerschützen am Montagabend – wie jedes Mal – nur eine sehr untergeordnete Rolle. Vielmehr ging es darum, die neuen Offiziere vorzustellen, den aktuellen Orden für die Königskette zu präsentieren und natürlich die Zeit der Regentschaft Revue passieren zu lassen. Oder wie Oberst Rüdiger Schulte gleich zu Beginn meinte: „Die jährliche Weinprobe vor unserem Schützenfest ist der Startschuss für die heiße Schützenfestzeit in Belecke und gleichzeitig der Beginn vom Abschied des amtierenden Königspaares.“
Dass die Regentschaft von Martin und Claudia Mühlenschulte, die sich für den Abend entschuldigen ließ, insgesamt 1085 Tage währen würde, niemand hatte es geahnt, als am Schützenfestmontag 2019 die letzten Reste des Vogels „Ikarus II., drömeliger Platzaar vom sonnigen Rabenknapp“ auf die Erde rieselten. „Es begann alles normal, bis das kleine Corona-Virus uns für die nächsten zwei Jahre mächtig vors Schienbein trat. Doch ihr beide hattet Durchhaltevermögen, es war für euch eine Selbstverständlichkeit im Amt zu bleiben“, dankte Schulte den noch amtierenden Schützenmonarchen für ihr „hervorragendes Repräsentieren“ der Gesellschaft. Auch während der Pandemie hatten sich beide eingesetzt, die Königin habe sich bei den Schützenlieseln eingebracht und König Martin hatte keinen Arbeitseinsatz ausgelassen. Besonders habe der Verein von der Technik-Affinität Mühlenschultes profitiert. Als Beispiel nannte der Oberst den Schützenfestfilm 2020 zur Übergabe der Königstulpe. „Das hervorragende Werk war zwar leider nicht für den Oscar nominiert, gewann jedoch den höchsten Filmpreis der Warsteiner Brauerei.“ Nun gelte es sich den Höhepunkt der Regentschaft, den großen Festumzug mit den 30 Hofstaatspaaren zu freuen. Auch Adjutant Matthias Leifert erinnerte anschließend noch an die vielen Highlights der vergangenen drei Jahre des Regierens, darunter etwa das Bundesschützenfest in Medebach und die Gastbesuche in den umliegenden Gemeinden. Aus Sicht des Königs berichtete abschließend Mühlenschulte selbst die vergangene Amtszeit und dankte zum Einstieg für das kraftvoll vorgetragene Hochlebe-Ständchen: „Der Männerchor braucht noch Sänger!“ Angefangen vom Planen mit Ehefrau Claudia im Urlaub in Griechenland, über das konkurrenzlose Schießen bis hin zu den letzten Terminen mit dem Besuch des Kinderschützenfestes, des Stangenabends und des Schützenfestes in Paderborn; der scheidende Monarch erinnerte sich gern an die vergangenen drei Jahre. Neben den repräsentativen Terminen und den Arbeitseinsätzen habe er zudem an 12 Vorstandssitzungen teilgenommen und sich so einen Eindruck vom Wirken der Bürgerschützengesellschaft machen können: „Es zeichnet euch aus, dass ihr alle ins Rad packt, in die gleiche Richtung marschiert und alles somit hervorragend klappt“, lobte er. Zum Abschluss wurde der edel und schlicht gestaltete Silber-Orden allen Anwesenden präsentiert. „Uns war wichtig, dass wir ein hochwertiges Material wählen, damit er auch in vielen Jahren noch ansehnlich ist.“
Sehen lassen konnte sich auch die große Gruppe der neu gewählten Offiziere, die Major Volker Manthey allen Anwesenden vorstellte: Den Osten wird zukünftig als Fähnrich Felix Dezember repräsentieren. Zu seinem Stellvertreter war Philipp Gärtner gewählt worden. Der Norden hat mit Christian Stemper einen neuen Kompanieführer. Stellvertretender Flügeloffizier der Nordkompanie ist Dirk Werthmann und Moritz Kußmann ist neuer Fähnrich. Der Süden hat mit Noah Funke einen neuen Fahnenoffizier, sein Stellvertreter ist Matthias Sellmann. Das Amt des stellvertretenden Damenoffiziers hat ab sofort Thomas Bemicker – ebenfalls aus dem Süden – inne und kommissarisch fungiert Mats Krüger im Westen als stellvertretender Fähnrich. iz 11.7.2022
