„Offenes Wohnzimmer“

Viele Projekte sind im Rahmen der Zukunftswerkstatt bereits umgesetzt geworden. Eines kommt am 31. März  hinzu. Erstmalig wird sich in Belecke ein privates Wohnzimmer öffnen, um gesellschaftlichen und kulturellen Themen einen weiteren, heimeligen Raum zu geben.
„Ich hätte nicht gedacht, dass diese Idee doch noch einmal Realität wird“, erinnert sich Initiator Raphael Degelmann aus Belecke an die Geburtsstunde der geplanten Veranstaltungsreihe zurück. Diese war vor exakt 30 Jahren. Der gebürtige Bockum-Höveler studierte damals in Münster Biologie und traf sich am Wochenende mit vielfältig Interessierten – jeweils in deren Wohnstuben. Ein reger Austausch über alle erdenklichen Themen fand statt. „Das ging von Buchvorstellungen über politische oder aktuelle Gesprächsinhalte bis hin zum lockeren musikalischen „Jammen“. Unser Vorbild war die Schriftstellerin und Kunstliebhaberin Gertrude Stein, die in den 20er Jahren ihren  Pariser Salon in der Rue de Fleurus 27 Kunst- und Kulturliebhabern zur Verfügung stellte.“
Leider verließen die damaligen Organisatoren nach ihrem Studium nach und nach ihre Hammer Heimat und die regelmäßigen „Offenen Wohnzimmer“ schliefen ein.  Degelmann blieben die Erinnerungen an „unvergessliche, schöne und inspirierende Stunden“.

In der Projektarbeit der Zukunfstwerkstatt stellte er anhand der Ideensammlung jedoch überrascht fest: Er war nicht allein mit seinem Wunsch nach solch einem Forum in persönlicher Atmosphäre. Schnell war klar, dass sein eigener Wohnraum die „Bühne“ für die Auftaktveranstaltung bilden sollte. Der geeignete Referent fand sich ebenso rasch – und per Zufall. Als Versicherungsfachmann besuchte Raphael Degelmann seinen Rüthener Kunden Karl-Heinz Knüwe, der viele Jahre am dortigen Gymnasium die Fächer Deutsch und Philosophie unterrichtet hatte. Schnell entdeckten sie beiden – zwischen Hausratpolice und Rechtschutzbestimmungen – ihre gemeinsame Liebe zur Literatur. Ohne Umschweife nahm der ehemalige Oberstudienrat die Einladung als Premieren-Referent an und hatte ebenso ad hoc bereits ein Thema parat: „Ich möchte über den Schriftsteller  Thomas Mann sprechen. Mich hat stets die Virtuosität der Motive und seiner Sprache fasziniert. Etwa seine Ironie, die heiter und sehr liebenswürdig, aber auch überaus abgründig sein kann. Der Literaturhistoriker und Kritiker Walter Jens sagte einmal über Thomas Mann: Er ist ein Anwalt des Humanen. Alle Möglichkeiten und Unmöglichkeiten im Leben eines Menschen vermag er darzustellen und zu akzeptieren. Und zum menschlichen Leben gehört nicht nur das Schöne, sondern auch das Böse und Hässliche.“ Der Einblick in das Leben und Wirken des Nobelpreisträgers wird etwa eine Stunde dauern – anschließend darf  rege diskutiert werden. Am Donnerstag, den 31. März um 19.30 Uhr wird das Degelmannsche Wohnzimmer am Rabenknapp 5 in Belecke geöffnet. Um vorherige Anmeldung bis Montag, den 28. März wird unter Handynummer 0173/2650039 gebeten. Der Eintritt ist frei.
 
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