„90 Jahre Feuerwehr in Belecke“

Liebe Vereinsvorstände,

liebe Bürgerinnen und Bürger, 

liebe Kinder und Jugendliche, 

in diesem Jahr feiert der Löschzug Belecke seinen 90. Geburtstag . Aus diesem Anlass möchten wir uns und unsere Arbeit im Rahmen des Verkaufsoffenen Sonntags in Belecke, am 31.08.2014 in der Zeit von 13 – 18 Uhr, auf dem Wilkeplatz der Bevölkerung vorstellen. Dazu lädt der Löschzug herzlich einladen. Neben diversen Fahrzeugausstellungen und Feuerwehrtechnik zum anfassen und ausprobieren, wird es auch für Kinder und Jugendliche einen Kletterturm und eine Hüpfburg geben. Des weiteren wird an einer Übungsanlage auf dem Wilkeplatz, gezeigt wie schnell und mit welchen Mitteln ein PKW-Brand abgelöscht wird. Sportlich wird es für die Jugendlichen und Erwachsenen, sie können ihren Mut und Können an einer Kletterwand zeigen, während sich die Kinder in der Hüpfburg austoben können. Für das leibliche Wohl wird selbstverständlich bestens gesorgt.

 

Zur Geschichte des Belecker Löschzuges. Der Belecker Löschzug stellt sich vor – eine Zusammenfassung der Geschichte und ihre ehrenamtlichen Aufgaben. Seit 90 Jahren heißt es in Belecke „Wasser marsch!“. Die Mitbegründer der ersten Belecker Feuerwehr hatten sich auf ihre „Fahne“ geschrieben, jedem zu helfen. Und das jedem Bürger in allen Notlagen geholfen wird, haben die Feuerwehrangehörigen bei unzähligen Einsätzen bewiesen. Immer sind alle 60 freiwilligen Helfer bereit zum Gemeinwohl der Belecker Bevölkerung beizutragen. Ihre geleistete Arbeit ist vorbildlich. Dieses Ehrenamt erfordert bei allen Aktiven viel Freizeit. Und um sich auf einen Ernstfall vorzubereiten, treffen sie sich an etwa 50 Übungsabenden, Lehrgängen und Seminaren pro Jahr. Die Institution Feuerwehr ist aus dem täglichen Leben unserer Stadt nicht mehr wegzudenken. 

Gründungsjahr und Gründungsmitglieder. Schon lange, bevor am 22. Juni 1924 die Freiwillige Feuerwehr Belecke gegründet wurde, gab es einen Feuerschutz. Für jeden Bürger war es Pflicht einen Ledereimer in seinem Haus zu haben, um zusammen mit den Nachbarn und der gesamten Bevölkerung im Brandfall eine Löschkette von der Wester bis zum Brand zu bilden. Als Vorläufer der heutigen Wehr wird die Werkfeuerwehren der Stiftfabrik und des Drahtzuges im Westertal ansehen. Durch die Stillegung der Firma im Jahre 1924 hatten die Stadtväter keine andere Wahl, es musste eine eigene Freiwillige Feuerwehr gegründet werden. 42 Männer gaben am 22.6.1924 ihre Beitrittserklärung ab von den Phönix-Werke ihre ersten Ausrüstungsgeräte.

1928

Maurermeister Fritz Hoppe wurde zum neuen Brandmeister gewählt. Die Wehr zählte in diesem Jahr 48 aktive Mitglieder und zwei Ehrenmitglieder. Am 15. Mai konnte das neue Spritzenhaus am Bauketeich, Kallerweg, von Stadtvorsteher Lackmann an die Wehr übergeben werden. Am 28. April 1929 feierte man das erste Stiftungsfest, verbunden mit einer Fahnenweihe. Für die Finanzierung der Fahne führte man eine Sammlung bei der Bürgerschaft durch, das Ergebnis: 283,70 Mark. Als 1933 die Nationalsozialisten an die Macht kamen wurde per Gesetz die Wehr in dem jetzigen Zustand aufgelöst. Nun wurde seitens des Staates versucht, die Feuerwehren gesinnungsmäßig umzufunktionieren. Vorträge über „die Bedeutung der Feuerwehren im Dritten Reich“ und Propagandaumzüge waren an der Tagesordnung.

Stiftungsfest und Fahnenweihe 1929

Die Kriegsjahre

Die Kriegsjahre waren für die Feuerwehrmänner eine sehr harte Zeit. Die Aufgaben wurden umfangreicher, aber auch schwieriger; die Wehr wurde durch Einberufungen geschwächt und die Übungsstunden eingeschränkt. Am 8. März 1942 brannte die Schützenhalle, in der ein Gefangenenlager eingerichtet war, ab. Das Feuer griff so schnell um sich, dass keine Aussicht auf Rettung bestand. So beschränkte man sich auf das Ablöschen und das bei drohender Luftschutzgefahr. Vom 5. bis 7. April 1945 lag Belecke unter feindlichem Artilleriebeschuss. Alle beim Beschuss entstandenen Brände konnten bis auf das Anwesen Kroll-Schlüter erfolgreich bekämpft werden.

Am 27. und 28. August 1949 feierte die Wehr ihr 25-jähriges Bestehen. Die Feier fand im Festsaal Humpert im Beisein vieler Ehrengäste und 17 Mitbegründern statt. Ein Umzug durch die Stadt, ein Konzert und ein Festball waren die Höhepunkte der Jubiläumsfeierlichkeiten. In diesem Jahr bekam die Feuerwehr ihren ersten Feuerwehrwagen. Und bei der ersten Fahrt zum Feuerwehrfest nach Arnsberg kam es zum Malheur. In Niederbergheim wurde der Feuerwehrwagen vom eigenen Rad überholt. Die Not war groß, denn alle mussten die verlorenen Schrauben suchen, aber in sehr kurzer Zeit war der Wagen wieder flott. Dieses Feuerwehrfest ist unvergessen und von dem Missgeschick wurde bei vielen Gelegenheiten erzählt.

Bis 1955 stand dieses Häuschen in der Wilkestraße, dort befindet sich noch heute die Wasserentnahmestelle. 

Heinz Rodehüser übernimmt 1963 die Leitung von Johannes Schenuit

Nach sechsjähriger Tätigkeit als Wehrführer legt Johannes Schenuit sein Amt nieder. Heinz Rodehüser wurde nach bestandenem Brandmeisterlehrgang an der Feuerwehrschule in Warendorf zum neuen Wehrführer gewählt. Sein erster Einsatz als neuer Wehrführer war sicherlich auch sein schwerster. Am 9.März 1963 ereignete sich bei den Siepmann-Werken eine große Explosion in der Gesenkschmiede. Ein Teil des Werkes wurde dabei vernichtet. 20 Tote, 12 Schwer- und 24 Leichtverletzte waren zu beklagen.

1964 fand der Kreisfeuerwehrverbandtag zusammen mit dem 40-jährigen Bestehen der Belecker Wehr statt. Mittelpunkt des Festes war eine Schauübung an Stütings-Mühle. Angenommen war ein Flugzeugabsturz in ein Wohnhaus. Mit allen verfügbaren Mannschaften und Geräten war die Wehr im Einsatz. Vor vielen hundert Zuschauern demonstrierte die Belecker Wehr ihre Schlagkraft, Einsatzbereitschaft und ihren Ausbildungsstand. Durch immer größere, vielfältigere Aufgaben und immer neueren technischen Geräten wurde das „Spritzenhaus“ am Kallerweg zu klein. Die Grundsteinlegung fand am 29.7.1967 statt und das moderne Gerätehaus in der Silbkestraße konnte am 10. August 1968 bezogen werden. Es war ein Feiertag für die gesamte Wehr, an dem auch die Belecker Bevölkerung regen Anteil nahm. Die Stadtvertretung beschloss 1971 die Anschaffung einer Drehleiter DL30. Bürgermeister Hermann Kroll-Schlüter übergab der Wehr ein neues Tanklöschfahrzeug LF 16 und ein Jahr später die neue Drehleiter.

Die aktive Feuerwehr im Jubiläumsjahr 1964

Jetzt Stadt Warstein

Mit Beginn des Jahres 1975 wurde die ehemalige Stadt Belecke der Stadt Warstein zugeordnet und hiermit hörte auch die Selbständigkeit der einzelnen Wehren auf. An den Feuerwehrfahrzeugen fand jetzt das Wappen der Stadt Warstein seinen Platz. Zum ersten Wehrführer wählten alle aktiven Feuerwehrmänner der Stadt Warstein Heinz Rodehüser. Neuer Löschzugführer in Belecke wurde Karl Richter. Für die Alarmierung der Einsatzkräfte begann jetzt ein neues Zeitalter. Anfang der 1980er Jahre wurden Funkmeldeempfänger eingeführt. Bis zu dieser Zeit musste der Wehrführer für kleine Einsätze per Telefon einige Feuerwehrmänner herbeirufen. Ab jetzt alarmierte das Personal der Feuerwehrleitstelle in Soest per Knopfdruck bestimmte Einsatzkräfte.

1990

Nach der Wiedervereinigung beider Deutscher Staaten knüpften die Belecker Feuerwehr Kontakte zu den Kameraden der Wehr aus Wurzen / Sachsen. Am 18. November kamen acht Männer zu Besuch. Sie zeigten sehr großes Interesse an der Organisation und der Struktur unserer Feuerwehr, denn zu diesem Zeitpunkt wurde das gesamte Feuerwehrwesen in den neuen Bundesländern neu aufgebaut. Hierbei wurden auch trotz der sprachlichen Schwierigkeiten, sächsisch ist gar nicht so einfach zu verstehen, private und freundschaftliche Beziehungen geknüpft.

Weiterbildung

Bei der Feuerwehr der Gegenwart steht nicht ein spektakulärer Brand im Vordergrund, vielmehr ist die technische Hilfeleistung eine der wichtigsten Aufgabengebiete. Unter technischer Hilfeleistung verstehen die Wehrfrauen- und Männer den Einsatz von Geräten wie hydraulische Hebewerkzeuge, Schere und Spreizer, Flaschenzüge und Bergewerkzeuge. Und damit der Umgang mit den Hilfsmitteln auch immer bestens funktioniert üben die aktiven Angehörigen der Belecker Wehr in Theorie und Praxis an mehr als 25 Abenden pro Jahr. Die Feuerwehr ist im Laufe ihres Bestehens zum „Mädchen für alles“ geworden – eben weil sie als zuverlässig gilt und immer dann sofort zur Stelle ist, wenn sie benötigt wird. Das Feuerwehrpersonal ist immer in der Lage, zu jedem Zeitpunkt die volle Leistung zu bringen, in gefährlichen Situationen richtig zu reagieren und zu handeln.


2013 übernimmt Markus Klaus die Führung des Belecker Löschzuges, Vorgänger Udo Döben, Michael Döben und Elke Bertling gratulieren. 

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