Lena Arens informierte über den heimischen Wald
Das Interesse der Bürger über den Zustand des heimischen Waldes ist mehr als groß. Über 70 Damen und Herren waren der Einladung des Kultur- und Heimatvereins Badulikum zum 16. Werkstattgespräch gefolgt, als Lena Arens, Leiterin des Forstamts der Stadt Warstein über ihre Arbeit berichtete. Ihr Ziel ist es einen Wald zu schaffen, der noch in zwei oder drei Generationen für die Menschen interessant sei, ob zur Erholung oder als Nutzholz für die Industrie.
War es vor fünft Jahren beim letzten Rundgang der Heimatfreunde mit Henning Dictus noch der Borkenkäfer und die dadurch gefällten Fichtenflächen, ist es heute der Klimawandel, der alle Baumarten stresst. „In dieser Zeit haben wir wirklich dazugelernt und hoffen alles richtig zu machen“, erzählte Lena Arens und ist der Meinung, dass der Wald im Bereich der Gere, das Waldstück östlich der Unsohle in einem guten Zustand sei. Durch den guten Boden mit passenden Nährstoffen und dauerhafter Bodenfeuchte seien es für die Buchen und Eichen sehr gute Bedingungen. „Wir können auch nicht in die Glaskugel und somit in die nächsten 200 Jahre schauen, sind uns aber sicher, dass wir richtig handeln. In diesem Bereich der 5000 Hektar des Warsteiner Waldes haben wir einen sehr großen Vorrat an Eiche, besonders Stieleichen, Rotbuche und Kiefern wachsen hier sehr gut“, erzählte sie mit etwas Stolz. Die Eichen sind hier etwa 160 Jahre alt, doch die Buche hat das Potenzial andere zu verdrängen.
Naturverjüngung sei das aktuelle Thema. Denn unter den Eichen und Buchen wachsen die jungen Bäume schon heran, so Arens. Dies sehe man fast überall, wenn die Eichen ihre Früchte fallen lassen und die jungen Pflanzen in direkter Umgebung zahlreich heranwachsen. Dies sei für uns ein sicheres Zeichen, dass es dem Wald hier sehr gut gehe. Diesen Zustand nennt der Förster Naturverjüngung und ist um vieles besser als junge Buchen oder Eichen zu Pflanzen. Sie haben eine sehr gute Wurzelbildung. „Naturverjüngung ist wichtig, denn wir müssen neue Strukturen schaffen. Schon die Förster vor 100 bis 150 Jahren hatten durch die Eichelmast auch Naturverjüngung geschaffen. Naturverjüngung heisst auch, alte Bäume aus dem Endbestand zu nehmen und diese Fichten seinen auch eine wichtige Baumart für die Zukunft, so Arens.
Heute hat das Team um Lena Arens viel Arbeit mit den Kalamitätsflächen. Hier wuchsen bis vor einigen Jahren nur Fichten, diese wurden alle gefällt und müssen wieder aufgeforstet werden. Es gibt verschiedene Klimamodelle und hier ist die Stiel- und Traubeneiche wohl resistent da die Bodenverhältnisse gut sind. „Wir müssen ein gutes Verhältnis mit den heimischen Baumarten schaffen, nur Exoten haben hier nichts zu suchen“, so ihre Meinung.
Im Bereich der Gere, Hötgenholz und Unsohle sind durch Stürme große Kalamitätsflächen entstanden und wurden wieder aufgeforstet. Fachleute hatten sich entschieden hier die Weisstanne zu pflanzen. Dies gehe aber nur mit einer Einzäunung, um die Pflanzen vor Wildfrass durch Rehe zu schützen, dabei sei auch eine richtige Bejagung durch die Jäger des Hegering oder der Waldbesitzer sehr wichtig. Natürlich gibt es hier auch viele weitere Pflanzen, wie zum Beispiel die Birke. Sie wird wohl in den nächsten Jahren noch eine wichtige Baumart, auch für die Industrie werden. „Wir lassen sie daher erst noch stehen und forsten später die Bereiche durch“, so Arens.
Für Deutschland und Europa gibt es die sogenannten RPC-Szenarien. Die Emissionsszenarien geben an wie sich die Treibhaus- und Aerosolkonzentrationen entwickeln müssen, um ein bestimmtes Klimaziel zu erreichen. Es gibt verschiedene Szenarien und sagen die Höhe der Erderwärmung in den nächsten Jahren voraus. „Machen wir mit unseren Emissionen weiter so, wird es eng“, ist sich Arens sehr sicher. Jeder Baum speichere eine sehr große Menge an Kohlenstoffdioxid (CO2), auch wenn er gefällt und weiter verarbeitet werde, diese Ressource sei sehr wertvoll und müsse genutzt werden. Einzig bei der Verbrennung werde CO2 wieder freigesetzt, fügte sie hinzu.
„Spätere Generationen werden von unserer Arbeit heute profitieren oder leiden, ich hoffe das Beste. Doch ich blicke optimistisch in die Zukunft und bin sicher, das unser Team im Forstamt alles richtig macht“, schloss die ihren Rundgang ab. Danach lud der Warsteiner Hegering und der Kultur- und Heimatverein Badulikum in die Unsohle, den Lernort Natur zu Gesprächen und Diskussionen ein.
(msp)