Lagerleben, Schwarzpulver und Sägen mit Wasserkraft – Unterricht mal anders 

Ein Lauffeuer mit Schwarzpulver, eine Attraktion beim Ausflug der Klassen 2 der Liobaschule. 

Interessante Eindrücke von den Sturmtagskanonieren und dem Arbeitskreis Mühlrad vermittelt. 

Was hat es mit der Belecker Geschichte und dem Sturmtag auf sich? Diese Frage stellten sich nicht nur die Schüler der Westerbergschule in den vergangenen Jahren, auch die Schülerinnen und Schüler der Warsteiner Liobaschule wollten es genau wissen und daher fand der Unterricht auf dem außerschulischen Lernort auf dem Gelände von Stütings-Mühle und in der Belecker Altstadt statt.

Lagerleben, der Umgang mit Schwarzpulver, wie werden Baumstämme mit Wasserkraft gesägt, was ist eine Feuergasse, wo steht das Belecker Rathaus, hat Belecke eine Stadtmauer und wo ist sie zu finden? Diese vielen Fragen stellten die neugiereigen Schülerinnen und Schüler aus Warstein und Suttrop und die Nachtwächter und Sturmtagskanoniere zeigten ihnen alles und beantworteten jede Frage. 

Wie Lagerleben im Mittelalter funktionierte erklärten die Sturmtagskanoniere. 

Ein ganz besonderer Anziehungspunkt war der Stand mit Schwarzpulver und den Kanonen. „Mit denen haben wir erst heute morgen noch geschossen“, erklärte Christian Stemper den Schülerinnen und Schülern der 2. Klasse. „Wir wollen nur einfach böllern, laut böllern und keinem weh tun“, erzählte er weiter und zeigte ihnen Kanonenkugeln aus dem Mittelalter. Jeder durfte sie anfassen und war überrascht wie schwer sie doch sind. Dass man mit Schwarzpulver nicht nur laut böllern kann, sondern ein Lauffeuer erzeugt, verwunderte die Kinder. Eine Stichflamme, die über ein fast zehnMeter langes Brett rennt und dabei grellgelb scheint und viel Qualm erzeugt. 

Das Lagerleben im Mittelalter so um 1448, als die Soester Belecke überfallen wollten, präsentierten die Kanoniere. Waffel über einem offenen Feuer gebacken sind schmecken auch gut, Hufeisenwerfen ist doch nicht so einfach und dazu musizierte Johannes Georg Kappen von Spielleuten den „Federschrey“ aus seinem Dudelsack und Gitarre aus Züschen. 

Mit dem Lagerleben und Böllern hat das Sägen mit Wasserkraft nichts zu tun. „An dieser Stelle wurde schon 1303 die erste Mühle errichtet, Familie Stüting übernahm sie vor 175 Jahren und betrieb bis in Ende der 1960er Jahre die Getreidemühle und das Sägegatter“, berichtete Christoph Linn, Sprecher des Arbeitskreises Mühlrad. Nach einem extra für Kinder gezeigten Film über die Wassergewinnung und Sägen mit Wasserkraft konnten sie miterleben, wie aus einem Baumstamm ein Brett entstand. 

Mit Johannes-Georg Kappen sangen die Kinder Lagerlieder aus dem Mittelalter. 

In den letzten Wochen hatten sich die Kinder der Liobaschule intensiv mit der Geschichte Beleckes und Stütings-Mühle beschäftigt. Aber es gibt auch noch das Rathaus. Es wird nicht mehr wie ursprünglich als Rathaus genutzt, ist aber für die Belecker ein stattliches Fachwerkhaus und wurde nach dem Stadtbrand 1805 gebaut. Genauso interessant ist die Feuergasse im oberen Teil des Propsteibergs. Man mag sich gar nicht vorstellen, wie mühselig es war, Löschwasser aus der Wester mit Eimern über diese lange Strecke von Hand zu Hand den Berg hinauf zu transportieren. Wie viel war da wohl noch im Eimer um einen Brand oder gar ein ganzes Haus zu löschen?

Belecke hatte bis zum Stadtbrand eine Stadtmauer mit Stadttoren und Wehrtürmen. Heute gibt es nur noch ein nur einige Meter langes Teilstück der einstig mächtigen Stadtmauer in unmittelbarer Nähe des jüdischen Friedhofs. Die Mauer wurde 1987/1988 restauriert und der Betrachter kann die Höhe und Dicke der einstig wehrhaften Mauer gut erkennen.

Klasse 2e der Liobaschule nehmen Platz auf der Drillingskanone. 

Für die Kinder der Liobaschule war dieser Ausflug sicherlich hochinteressant und lehrreich. Einen Ausflug mit böllern, sägen mit Wasserkraft und Lagerleben wie im Mittelalter. „Die Kinder werden sicherlich mit einem ganz anderen Blick auf dieses Gelände schauen, wenn sie mit einem Auto oder ihrem Fahrrad hier her fahren“, resümierte eine Lehrerin und freute sich mit den Kindern. (msp)

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