100 Jahre Löschzug Belecke – Agathafeier ist Auftakt für das Festjahr

„100 Jahre Löschzug Belecke – ein spannendes Jahr steht uns bevor“, so begrüßte Löschzugführer Harald Borghoff Aktive, die Jugendfeuerwehr, Mitglieder der Alters- und Ehrenabteilung und Musiker des Spielmannszuges zur traditionellen Agathafeier im neuen Gerätehaus an der Silbkestraße. „Nach Corona und der Fertigstellung des Gerätehauses können wir endlich wieder richtig feiern, dazu begrüße ich auch gerne Ortsvorsteher Heiner Maas und die Belecker Ratsmitglieder“, führte er aus. 

Er bedanket sich auch bei allen Aktiven, die im vergangenen Jahr immer zur Stelle waren, wenn sie gerufen wurden. „Fast 150 Mal wurden wir gerufen und konnten Menschen in Not helfen“, berichtete Borghoff. „Wir sind Stolz darauf, dass wir euch haben“ bedanket sich Maas für den unermüdlichen Einsatz der Damen und Herren. 

Seit 50 Jahren ist Hauptfeuerwehrmann Manfred Gauseweg aktiv in der Feuerwehr. „Eine Ehrung die wirklich berechtigt und nicht selbstverständlich ist“ freute sch Borghoff und überreichte Urkunde und Präsent. 60 Jahre gehören Otto Sellmann, Wilfried Richter, Friedel Cordes, Dieter Molitor und Christian Nehiba dem Belecker Löschzug an. Sie waren es, die zum 40-jährigen Bestehen des Löschzuges an der Schauübung an Stütings-Mühle als junge Anwärter mitwirken durften. Eine Übung die selbst vielen Beleckern noch gut in Erinnerung ist, denn sie konnten miterleben wie ein Sportflugzeug in das Gebäude der Fruchtscheune stürzte und alles in Flammen aufging. Zur damaligen Zeit eine perfekt organisierte Schau. 

Jubilare im Jubiläumsjahr: v.l. Friedel Cordes, Wilfried Richter, Otto Sellmann und Manfred Gauseweg, 2. R. Ortsvorsteher Heiner Maas, Christian Büenfeld, Björn Friederizi und Harald Borghoff (r.).

Die Belecker können den 22. Juni 2024 schon jetzt in ihrem Kalender vermerken, der Löschzug wird 100 Jahre. Ein Jubiläumstag an der Schützenhalle mit allen Belecker Vereinen, befreundeten Feuerwehr aus dem Stadtgebiet und weit darüber hinaus, eine Fahrzeug- und Geräteausstellung und am Abend eine Festparty mit Tanz und Musik. 

Dieses Ereignis nahmen einige Mitglieder der Unterstützungsabteilung auf, um eine Rückschau der letzten 100 Jahre zu präsentieren. „Wir haben im letzten halben Jahr unzählige Diakoffer, Aktenordner, Fotoalben gesichtet, die ehemals Aktiven der Wehr befragt und in den eigenen Erinnerungen recherchiert, um zu erfahren wie war es in den letzten 100 Jahren, was waren besondere Ereignisse“, berichtete Mitinitiator Helmut Cruse,der zusammen mit Bernward Kühle und Hermann-Josef Nürenberg diese einzigartige Multimediaschau den Gästen präsentierte. 

Alles begann am 22. Juni 1924, als sich 42 Belecker im alten Rathaus zusammensetzten, um eine Feuerwehr zu gründen. Dies war notwendig geworden, als der Drahtzug der Phoenix-Werke den Betrieb in der Lanfer 86 einstellte. Und hier war eine Werksfeuerwehr die auch den Feuerschutz für Belecke mit übernahm. Schon ein Jahr später wurde das Spritzenhaus am Bauketeich, heute „Am Rolandseck“ bezogen. Am 28. April 1929 feierte man das erste Stiftungsfest, verbunden mit einer Fahnenweihe. Als 1933 die Nationalsozialisten an die Macht kamen, wurde die Wehr per Gesetz am 17. Februar 1934 aufgelöst und in Warstein eine Amtsfeuerwehr gegründet. 

Das erste Spritzenhaus in Belecke am Kallerweg.

Mitte der 1960er Jahre wurde das Spritzenhaus für die wachsenden Anforderungen der Wehr zu klein und die Stadt Belecke kaufte den Hof von Bauer Rüther in der Silbkestraße. Das errichtete moderne Gerätehaus konnte am 10. August 1968 bezogen werden. Es war ein Feiertag für die gesamte Wehr, an dem auch die Belecker Bevölkerung regen Anteil nahm. Durch die kommunale Neugliederung wurde die ehemalige Stadt Belecke 1975 der Stadt Warstein zugeordnet. Hiermit endete die Selbständigkeit der Belecker Wehr. Ab dieser Zeit ist der Löschzug Belecke Bestandteil der Feuerwehr der Stadt Warstein. 

Das Feuerwehrgerätehaus entsprach in den 2010er Jahren nicht mehr den Anforderungen und in den Jahren 2019/2020 wurde es um- und ausgebaut. Dem Löschzug steht nunmehr wieder ein Gerätehaus zur Verfügung, welches dem Stand der Technik entspricht. Um den Bürgerinnen und Bürgern die Arbeit der Feuerwehr zu erklären und die Gerätschaften zu zeigen veranstaltete die Feuerwehr in unregelmäßigen Abständen ein „Tag der offenen Tür“. Dabei gab es immer besondere Attraktionen zu sehen wie z.B. Großfahrzeuge aus der Nachbarschaft oder auch altbewährtes mit Cafeteria oder der Reibekuchenstand. Im Jubiläumsjahr 2014 wurde auch ein Feuerwehrauto-Pulling durchgeführt. 

Es gab auch geselliges, wie Ein- und Mehrtagesfahrten in europäische Hauptstädte. Freundschaft mit den Feuerwehren aus Silz (Tirol), St. Pol (Frankreich) und Wurzen (Sachsen) gehörten zu besonderen Ereignissen. Von Sightseeing-Touren über kulturelle und kulinarische Entdeckungen bis hin zu Teamaktivitäten haben die Aktiven gemeinsam unvergessliche Momente geschaffen. Die Ausflüge haben auch dazu beigetragen, dass sie als Team wuchsen und eine starke, vertrauensvolle Gemeinschaft bildeten. Die Freude, die sie dabei erlebten, bleibt unvergesslich und trägt zur positiven Atmosphäre innerhalb der Feuerwehr bei. 

Die Feuerwehr beteiligte sich am kulturellen Leben der Stadt mit Lampionfesten an der Külbe, später am Kaiser-Heinrich-Bad. Dazu konnten Panzer der Bundeswehr besichtigt oder Hubschrauberrundflüge gebucht werden, doch für das leiblich wohl wurde immer gesorgt. Highlights waren auch die großen Stadtfeste 1988, 1996 und 2005. Beim Stadtjubiläum 1050 Jahre Belecke und bei der 700sten Wiederkehr der Stadt- und Pfarrrechte wurde jeweils eine große historische Schauübung veranstaltet. In historischen Kostümen wurde nachgestellt, wie in früheren Jahren ein Haus- bzw. Stadtbrand bekämpft wurde. 

Helmut Cruse beendete diesen Rückblick auf 100 Jahre Feuerwehr: „ Es gäbe bestimmt noch die eine oder andere Geschichte zu erzählen, aber wir wollen ja auch heute noch gemeinsam unserer Schutzpatronin gedenken. Bei der Zusammenstellung der Geschichte des Vereinslebens haben wir uns bewusst auf das gemeinsame Miteinander beschränkt, da dieses besonders wichtig für unseren Zusammenhalt ist.“ (msp)

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