Ein wichtiges Denkmal – Stütings-Mühle

Tag des offenen Denkmals

Ein Denkmal ist das Gelände von Stütings-Mühle, es ist eher ein technisches Denkmal mit altbewährter und sehr gut funktionierender Technik. Diese liessen sich am Samstagnachmittag 21 Personen von den sachkundigen Kennern der Anlage, Engelbert Stemper und Thomas Schrewe genauestens erklären.

Urkundlich wurde die Mühle 1307 erwähnt, als „die bei der Stadt gelegene Mühle“. Dem Propst wurde das Mahlrecht zugesprochen und 500 Jahre später verlor die Pfarrei im Rahmen der Säkularisation dieses Recht. 1845 kaufte die Familie Stüting das Anwesen. Die Technik, so wie sie heute verwandt wird, stammt von der Maschinenfabrik und Mühlenbauanstalt Atorf & Propfe in Paderborn und wurde 1905 eingebaut. Sie funktioniert heute, dank der Mitarbeiter des Arbeitskreises Mühlrad immer noch.

Neues Leben im „Kleinen Speicher“

Der „Kleine Speicher“ war ursprünglich ein Speicherhäuschen von vier mal fünfeinhalb Metern. Hinter dem Sägegatter gelegen verfiel es immer mehr. Die Fachwerkbalken waren teilweise abgefault und das Gebäude neigte sich um 28 Zentimeter in Richtung Mühlengraben. Auf Grund einer Diplomarbeit von Mark Schenuit, der Unteren Denkmalbehörde und er Stadt Warstein waren sich alle schnell einig, dass der „Kleine Speicher“ sanierungsbedürftig sei. Heute erstrahlt er als ein schönes kleines Fachwerkhaus. Die Nachtwächter und Sturmtagskanoniere hatten dieses Gebäude nach Vorgaben der Denkmalschutzbehörde wieder errichtet.

Stollenbunker stand im Mittelpunkt. 

Eine Gruppe interessierter Besucher liessen sich von Thomas Schrewe und Engelbert Stemper das denkmalwürdige Anwesen Stütings-Mühle erklären.

Zu Beginn erklärte ihnen Engelbert Stemper anhand von kurzen Filmsequenzen die Bedeutung dieses Bunkers im zweiten Weltkrieg. Bauunternehmer Heinrich Beele baute unter Einsatz von Zwangsarbeitern im Herbst und Winter 1943/44 den Stollen, er sollte 400 Personen Schutz vor Luftangriffen bieten. „Wir können uns jetzt zurückversetzen in die Zeit als der Bunker geplant und dann vor etwa 80 Jahren fertiggestellt wurde“, erklärte Stemper. „Vor zwei Jahren, als die Renovierung anstand, haben wir auch nicht gedacht, dass in Europa wieder Krieg herrschen würde“, fügte Hans-Jürgen Raulf zu.

„Aber dies war nicht der einzige Bunker in Belecke, in der zu dieser Zeit etwas mehr als 3000 Menschen lebten. Da die Siepmann-Werke Rüstungsgüter produzierten und der Eisenbahnknotenpunkt am Bahnhof lag, war die Wahrscheinlichkeit eines Luftangriffes hoch. Für die Mitarbeiter war im Bereich des Lodenwegs ein Bunker errichtet. Weitere befanden sich im Teufelsloch, im Külbenstein, am kleinen Westerberg hinter Haus Blanke und gegenüber der heutigen bft-Tankstelle. Nur am Haus Störmann in der Böttcherstraße war ein betonierter Bunker. Diesen erkannten die Amerikaner am 5. April 1945 als sie im Bereich des Drewer Steinbruch in Position gingen. Mehr als 40 Schuss hielt Störmanns Bunker aus“, berichtete Stemper den interessierten Zuhörern und bat sie anschliessend mit Schutzhelm den Bunker zu besichtigen. Zehn Zeitzeugen berichten in einer 3D-Präsentation über ihre Erlebnisse und Kapitulation vom 5. bis 7. April 1945.

Der Bunker hat eine begehbare Länge von 127,1 Metern und eine Gesamtfläche von 239 Quadratmetern. Diese Abmessungen entsprachen den Vorgaben in der „Verordnung zum Bau von Luftschutzstollen“. Nach dieser eindrucksvollen Besichtigung mit den geschilderten Eindrücken der Zeitzeugen wurden die Besucher doch nachdenklich und möchten die Zeit nicht noch einmal erleben.

Strom aus Wasserkraft

Strom mit Wasserkraft zur erzeugen hat in Stütings-Mühle eine 118-jährige Tradition. 1905 baute die Familie Stüting eine Francis-Turbine für die eigenen Stromversorgung ein und gleichzeitig versorgte die Turbine die Straßenbeleuchtung in der Bahnhofstrasse mit Strom. Mittlerweile ist der Generator mehrfach ausgetauscht. Schon 2018 zog die Digitaltechnik ins Kraftwerk ein, mit einer Steuerungstechnik die jährlich 120.000 Kilowattstunden Strom erzeugt. 

Baumstämme mit Wasserkraft sägen, so machte es die Familie Stüting viele Jahrzehnte.

Einige Männer des Arbeitskreises Mühlrad pflegen und hegen die Technik des Sägegatters und sägen auch gerne zu Präsentationszwecken. Es wird nicht mehr mit Wasserkraft gesägt, dafür ist ein moderner Motor eingebaut, aber die Technik funktioniert immer noch genauso wie seit 1905. (msp)

Mit dem Sägeblatt am Horizontalgatter wird ein Baustamm zu Brettern gesägt und dabei fliegen ordentlich Späne. 

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