Mode und Bekleidung – eine Befreiung vom Überfluss? 

Belecke – Das Thema Klimaschutz steht seit einiger Zeit bei den Mitgliedern der EINE-WELT-Gruppe Belecke im Fokus. Beim letzten Treffen hatte Mitinitiator Theo Sprenger das Thema „Mode und Bekleidung“ oder auch „Fast-Fashion“ zur Diskussion gestellt. Es ist ein Klimaproblem. Kleidung wird gekauft, getragen und dann weggeworfen. Billig muss es sein und das ist Fast Fashion. Müllberge wachsen, kostbares Trinkwasser wird verschmutzt, Mikroplastik gelangt ins Meer und wir Menschen nehmen es auf. 

„Wie viel Kleidungsstücke hat ein erwachsener Mensch in Deutschland in seinem Kleiderschrank? Es sind 95 Stück! Und von fünf neu gekauften Stücken wird eines gar nicht getragen. Dies legt sicherlich daran, dass die Modeindustrie, die überwiegend in Billigländern ihre Waren zu sehr niedrigen Preisen herstellen lässt und den Arbeiterinnen und Arbeitern keinen fairen Lohn zahlt. 

Eine Jeans legt 50.000 bis 100.000 Kilometer zurück bis sie gekauft wird. 2700 Liter Wasser wird im Durchschnitt für den Baumwollanbau für ein T-Shirt verbraucht. Gleichzeitig werden 92 Mio. Tonnen Bekleidung pro Jahr entsorgt, aber nur 20 Prozent davon recycelt. „Wenn man heute aufhören würde Kleidung zu produzieren, würde die Menschheit weltweit zehn Jahre mit den aktuellen Lagerbeständen auskommen“, fügte Sprenger hinzu. 

Weiter stellte er in der Runde die Frage: „Wie viel Kleidungsstücke hat ein Mensch in seinem Kleiderschrank?“ Kaum einer wusste es. Und das sei ganz normal, fügte er hinzu. Fest steht, die Menschen haben ihre Kleiderschränke voll. Es mag ja sein, dass jeder irgendwelche Erinnerungsstücke hat oder die Konfektionsgröße hat sich geändert.

In der Diskussionsrunde hatte jeder die Möglichkeit über seine Art der Weiternutzung zu sprechen. Einige bringen ihre gut erhaltene und wenig getragenen Kleidungsstücke in die Kleiderkammer oder in ein Second-Handgeschäft. Andere vererben sie an Familienmitglieder, verschenken sie an Freunde oder verkaufen sie über eine Kleider-App. Die Varianten sind vielfältig. Besser wäre eine Überproduktion zu vermeiden, lange Garantien zu geben und bei guter Qualität könnte alles länger getragen werden. Doch da macht die Modebranche nicht mit denn pro Jahr bringen die Fast-Fashion-Marken bis zu 24 neue Kollektionen auf den Markt. 

Nach dieser Runde stand für die Aktiven der EINE-WELT-Gruppe fest: So wie wir heute leben geht es nicht weiter. Man solle Überflüssiges weglassen, eine Befreiung vom Überfluss wird ein Teil des Klimaschutzes sein. Für das nächste Treffen in etwa drei Monaten möchte die EINE-WELT-GRUPPE über das Thema „Mobilität“ diskutieren. Der Termin wird in der Presse bekannt gegeben. Interessierte Personen sind wie immer herzlich willkommen. 

Markus Teutenberg von der Stadt Warstein, zuständig für Gewässerunterhaltung und Landschaftspflege, informierte die Gruppe über die Trink- und Regenwassersituation im Stadtgebiet. Zum einen stellte er fest, dass bei den Bürgern in der Stadt die Klimasituation noch nicht richtig angekommen sei, denn viele Vorgärten seien mit Pflastersteinen oder anderen Steindekorationen gestaltet. Dies sei nicht im Sinne des Klimaschutzes, zumal diese Steine sich in den Sommermonaten sehr stark aufheizen. 

Weiter empfahl er bei Neugestaltungen der Dachflächen, Carports oder Garagen sich Gedanken zu einerDachbegrünung machen. Hier werde das Regenwasser wie in einem großen Schwamm gespeichert, es fließe nicht sofort in die Kanalisation und der Bürger könne noch bei der Oberflächenwasserabgabe sparen. (msp)

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