Die 110 ruft niemals an! – Senioren hörten interessiert zu – Enkeltrick zur Zeit sehr beliebt

Oftmals suchen Betrüger gerne Personengruppen aus, die auf ihre Tricks vermeintlich hereinfallen, zum Beispiel Senioren und Seniorinnen. Sie spekulieren darauf, dass ihre Opfer nicht gut informiert und verunsichert sind. Sehr wichtig ist es, auf solche Betrügereien vorbereitet zu sein, um in verdächtigen Situationen schnell zu reagieren. Die Polizei hilft gerne. Um diese Altersgruppe zu sensibilisieren berichteten Michael Remmert und Andreas Göbel von der Kreispolizeibehörde Soest über ihrem Schwerpunkt, Kriminalprävention. Zu dieser Veranstaltung hatte die Caritas interessierte Senioren ins Heilig-Kreuz-Zentrum eingeladen. 

Senioren sollten nach Möglichkeit nur zur normalen Öffnungszeit an einem Bankautomat Bargeld abholen. Und das ausgezahlte Geld bitte nicht für jeden anderen Bankkunden sichtbar nachzählen. „Der Geldbetrag stimmt, immer, sicher!“, berichtete Remmert und wies darauf hin, dass durch das Nachzählen andere Bankkunden aufmerksam würden, auch die die es vielleicht auf das Geld abgesehen haben. „Sollte Ihnen eine Person am Automat zu nahe kommt, bitten Sie diese um mehr Abstand oder brechen Sie den Vorgang einfach ab!“, so der erfahrene Polizeibeamte. Ebenso sollten sich Senioren angewöhnen mit EC-Karte oder direkt mit dem Handy ihre Einkäufe zu bezahlen. „In Skandinavien wird man komisch angesehen, wenn man bar bezahlt, auch wenn es nur eine Postkarte oder Brötchen ist“, erzählte Remmert.

„Sehr beliebt ist in den Fußgängerzonen oder touristischen Metropolen der Taschendiebstahl. Ein Portemonnaie und Brieftasche gehören nicht in den Rucksack, in Gesäßtaschen, offen im Rollator oder in die Handtasche. Nah am Körper muss es sein, in einer Brust- oder Gürteltasche. Personalausweis, Führerschein, Kreditkarten und weitere wichtige Dokumente gehören nicht in eine Geldbörse. Allein die Wiederbeschaffung der Dokumente kostet oft mehr als 200 Euro. Bei jungen Mädchen ist es ganz beliebt, das neue, große Handy offen in der Gesäßtasche zu tragen, hier ist es ein leichtes dieses zu entwenden“, erklärte Andreas Göbel und kann so aus seinen täglichen Erfahrungen aus dem Kreis Soest erzählen.

Zur Zeit ist der Enkeltrick sehr beliebt. Hier wird der Senior oder Seniorin gerne von einem ausländischen Callcenter im Namen von Polizei, Pastor, Arzt, Amtspersonen oder gar von der Staatsanwaltschaft angerufen und über einen Verkehrsunfall an dem der Enkel beteiligt ist berichtet. In diesen Fällen soll meist immer ein vier- oder fünfstelliger Geldbetrag in bar für Kaution oder lebenswichtige Operationen bezahlt werden. „Lassen Sie sich auf keine Diskussion ein, legen Sie sofort wieder auf“, fordert Göbel die Senioren auf. Die Anrufer arbeiten mit psychologischen Tricks, mit Kindergeschrei, Hilferufen oder Martinshörner im Hintergrund. Sie wollen, dass die Opfer keine klaren Gedanken mehr fassen können. Seien sie ruhig „Unfreundlich“, legen sie auf, es sei das Beste, so Göbel. Nur wenn jeder diesen Rat befolgt, könne es ein Ende mit Enkeltricks geben, berichtete er weiter. 

Ebenso wird die Polizei niemals von der Notruf-Telefonnummer 110 bei den Bürgern anrufen! Niemals holt die Polizei Geld oder andere Wertgegenstände nur weil vielleicht in der Nachbarschaft eingebrochen wurde an. „Wer auflegt hat gewonnen“, forderte er die Senioren auf. Ein weitere Trick ist der Handwerkerbesuch. Nicht angemeldete Handwerker haben im Haus nichts zu suchen. Und wenn ein Senior allein ist sollte er die Tür verschlossen halten und einen neuen Termin vereinbaren, und nur wenn eine Vertrauensperson mit in der Wohnung ist. Denn jeder Trickbetrüger will Geld oder Bares aus der Wohnung schaffen. 

Drei wichtige Tipps gaben die beiden Polizeibeamten den Senioren mit auf den Weg: „Hörer auflegen“, „Unbekannte Personen bleiben vor der Haustür stehen!“ und „Nichts aus der Wohnung herausgeben“.

(msp)

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