von Hermann Kroll-Schlüter
- Lumen gentium :„Das Evangelium mitzuteilen und mit anderen zu teilen, darum dreht sich Evangelisierung, seit Jesus Christus die gute Botschaft in die Welt brachte. Wer heute von Kirche spricht, muss freilich den großen Horizont der katholischen Weltkirche aufspannen und darf nicht beim eigenen Kirchturm stehenbleiben. Globale und lokale Dimension gehören in der Kirche seit ihren Ursprüngen zusammen… Dies war schon immer bekannt, doch heute, in einer Welt, die durch die Globalisierung so sehr miteinander verbunden ist, ist es offensichtlicher denn je. Wir brauchen eine rechtliche, politische und wirtschaftliche Weltordnung, »die die internationale Zusammenarbeit auf die solidarische Entwicklung aller Völker hin fördert und ausrichtet«…Es sei daran erinnert, dass »zwischen der Globalisierung und der Lokalisierung [eine Spannung entsteht]. Man muss auf die globale Dimension achten, um nicht in die alltägliche Kleinlichkeit zu fallen. Zugleich ist es nicht angebracht, das, was ortsgebunden ist und uns mit beiden Beinen auf dem Boden der Realität bleiben lässt, aus dem Auge zu verlieren…] Wir müssen auf das Globale schauen, das uns von einem beschaulichen Provinzialismus erlöst…Gleichzeitig muss uns die lokale Dimension am Herzen liegen, denn sie besitzt etwas, was das Globale nicht hat: sie ist Sauerteig, sie bereichert, sie setzt subsidiäre Maßnahmen in Gang…Eine Offenheit, die ihr Wertvollstes preisgibt, ist nicht die Lösung. So wie es ohne persönliche Identität keinen Dialog mit anderen gibt, so gibt es auch keine Offenheit zwischen den Völkern ohne die Liebe zum eigenen Land und seinen Menschen sowie zu ihren jeweiligen kulturellen Eigenheiten. Außerdem ist dies Voraussetzung für einen gesunden und bereichernden Austausch. Die Erfahrung, an einem bestimmten Ort und in einer bestimmten Kultur zu leben, ist die Grundlage, die es ermöglicht, Aspekte der Wirklichkeit zu erfassen, die diejenigen, die keine solche Erfahrung haben, nicht so leicht begreifen können…Es ist notwendig, die Wurzeln in den fruchtbaren Boden zu senken und in die Geschichte des eigenen Ortes, die ein Geschenk Gottes ist. Man arbeitet im Kleinen, mit dem, was in der Nähe ist, jedoch mit einer weiteren Perspektive.
Tatsächlich steht eine gesunde Offenheit nie im Gegensatz zur eigenen Identität. Eine lebendige Kultur, die sich um neue Elemente fremder Herkunft bereichert, wird diese nie einfach nur kopieren oder wiederholen, sondern sie wird sich das Neue auf ihre Art und Weise zu eigen machen…
Soweit Papst Franziskus.
Wir erkennen: Heimat ist eine der mächtigsten menschlichen Wirklichkeiten. Heimat bedeutet ein Leben aus geistigen Kräften der Kultur, der Geborgenheit und der Verbundenheit. Die geistige Schaffenskraft erwächst aus dieser Bindung an Heimat. Heimat kann man nicht konsumieren, sondern sie muss erlebt und gelebt werden. Heimat will gestaltet werden. Je mehr die Welt zusammen wächst, umso wichtiger ist die Heimat. Je stärker wir von weltweiten Entwicklungen betroffen werden, jeder einzelne von uns, desto wichtiger ist unsere Verwurzelung zu Hause. Die Welt steht uns offen. Aber gerade deswegen brauchen wir ein Zuhause und wird dann zur Heimat, wenn ich mitmachen kann, verantwortlich sein kann.
Die deutschen Bischöfe sagen es so: Ist die entscheidende soziale Frage unserer Zeit die nach den Wohn – und Lebensverhältnissen und insbesondere dem sozialen Beziehungsgeflecht am Wohnort? Vieles weist jedenfalls darauf hin, dass sich das Wohl und Wehe unseres gesellschaftlichen Miteinanders dort entscheidet… Gemäß dem Subsidiaritätsprinzip braucht es eine Stärkung der kommunalen Handlungsfähigkeit sowie zielführende Rahmenbedingungen..
H.K.-Sch.
2021