Stehende Ovationen für Solisten, Chor und Orchester

Eine musikalische Überraschung erlebte am Sonntagabend das Publikum in der Heilig-Kreuz-Kirche in Belecke mit dem Weihnachtsoratorium „Oratorio del Noel“ von Camilie Saint-Saëns. Das wunderbare Werk wurde aufgeführt vom Warsteiner Kammerchor Capella Vox Humana, zusammen mit befreundeten Sängerinnen und Sängern der Kantorei am Mariendom Wurzen und dem Kammerorchester der Partnerstadt Wurzen. Die Gesamtleitung hatte Musikdirektor Heinz Helmut Schulte. 

„Ich möchte Sie herzlich willkommen heißen“, lud die erste Vorsitzende des Warsteiner Chores Elisabeth Wieskemper dazu ein, mit den Ausführenden „einzutauchen“ in eine Welt von Musik und Gesang: „Erleben Sie Menschen die lieben was sie tun.“ 

Ein wahres Erlebnis gleich zu Anfang bescherte die junge Organistin Maristella Schulenberg aus Anröchte an der Orgel mit dem „Concerto in A“ nach einem Violinkonzerts Vivaldis, auf die Orgel übertragen von Johann Sebastian Bach, stimmte sie in drei Sätzen das Publikum ein und erntete lebhaften Applaus. 

Damit war der musikalische Weg für das „Neugeborene Kindelein“ eine Kantate von Dietrich Buxtehude geebnet, das Chor und Orchester in großer Geschlossenheit darboten. Das Orchesterensemble von Streichern und Harfe unter der Leitung von Kapellmeister Matthias Hesse, spielte sich anschließend mit dem Instrumentalkonzert „Concerto grosso in B“ in die Herzen der Musikliebhaber. Die Komposition von Georg Friedrich Händel vertonte das Orchester in drei Sätzen: 1. „Andante Allegro“, 2. „Larghetto“, 3. „Allegro moderato“, dabei galt viel Aufmerksamkeit der jungen Harfenistin Marietheresa Freibott, die ihrem beeindruckenden Instrument zarte, klare Töne entlockte. Für ihren stimmungsvollen Beitrag erhielten die Musiker, eine Mischung aus Warsteinern und Wurzenern, lang anhaltenden Beifall.

Ganz obenan stand natürlich das sich anschließende zehnsätzige „Oratorio del Noel op 12“, ein Weihnachtsoratorium des französischen Komponisten Camilie Saint-Saëns (1835 bis 1921). Dieser galt nicht nur als führender Repräsentant der französischen Musik des 19 Jahrhunderts, sondern auch als Wunderkind – mit nur sechs Jahren schrieb er seine erste Komposition.

Das Stück zeichnet sich besonders durch den Einsatz von Chor, Solistenquintett und Streichinstrumenten aus. Alles zusammen bewirkt ein warmes Klangbild – Camilie Saint-Saëns verzichtete auf Bläser mit wechselvollen und manchmal auch dramatischen Phasen. Die Grundstimmung zieht sich aber durch das gesamte Werk, dessen Früchte die Zuhörerinnen und Zuhörer genießen durften und das noch einmal das Weihnachtsereignis mit der Geburt Christi vor Augen führte. 

Den Anfang gestaltete das Orchester mit der „Prelude“ und bereitete so den Weg für die musikalisch aufgeführte Weihnachtsgeschichte vor. Im Recit et Choeur“ kommen Tenor Martin Grobe, Sopran Tatjana Yang, Bariton Julian Koch ins Spiel, sie singen von der Verkündigung der Geburt Christi, bis der Chor in das freudige „Gloria in altissimis Deo“ anstimmt. Sarah Parsons singt im 3. Satz die wunderschöne Arie „Expectans, expectavi Dominum“ und wird dabei vom Orchester begleitet. Ein Solo des Tenors im „Air et Choeur“ überzeugt mit „Domine, ego credidi/Quin in hunc mundum venisti“ und dem Frauenchor. 

Übrigens, der französische Komponist Camilie Saint-Saëns muss, das wird ihm zumindest nachgesagt, über tiefgreifende Bibelkenntnisse verfügt haben. Dem nachfolgenden „Benedictus“, ein Duett für Sopran und Bariton, gehen erstmals sanfte Klänge der Harfenistin voraus und im 6. Satz „Choeur“ singt der Chor überzeugend dramatische „Quare fremuerunt gentes“ und endet in der feierlichen Anrufung der Dreifaltigkeit. 

Feine Orgelklänge und Harfen-Arpeggien untermalen das Solistenterzett mit Almut Ort (Alt) im „Tecum principium“ und das Solistenquartett lässt mit “Alleluja“ sein Freuden- und Trostgesang erklingen. Mit großer Armut überzeugten die Solistin mit ihren Vorträgen und nahmen das Publikum in den Verlauf der Weihnachtsgeschichte mit auf den Weg. 

Mit dem Applaus waren die andächtig lauschenden Zuhörerinnen und Zuhörer manchmal respektvoll zurückhaltend, der sich aber nach den letzten beiden Sätzen, die das Werk gedanklich und instrumental zur Vollendung bringen, brach ab. 

Der Dank waren stehende Ovationen für die gelungene und wundervolle Aufführung in der vollbesetzten Heilig-Kreuz-Kirche. 

Chormitglied und Dirigentin Eva Schulte ermunterte zum Schluss zu einem weihnachtlichen Nachklang mit dem gemeinsam gesungenen und bekanntem Lied „Oh du fröhliche“. 

Dank an alle sprach auch Gesamtleiter Heinz Helmut Schulte aus und meinte: „Das war heute der Auftakt zum 30-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft Warstein – Wurzen. 

Fotos und Text: Dorothea Richter

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