Künstler und Ikonenschreiber Manfred Mansfeld stellt „Fenster der Ewigkeit“ im Sakralmuseum aus.

Mit „großer Dankbarkeit und Respekt“ begrüßte am Donnerstagabend Joseph Friederizi, als Sprecher des Museumskreises „Schatzkammer Propstei“, den Künstler und Ikonenschreiber Manfred Mansfeld. Der 84-jährige Freinohler zeigte sich seinerseits „überrascht und erfreut“, dass seine Ikonen-Ausstellung zum Thema „Fenster zur Ewigkeit“ auf großes Interesse gestoßen war. Neben den zahlreichen Kunst-Interessierten waren auch die Pastoren Ralf-Hubert Bronstert und Josef Heers, sowie Markus Gudermann, Leiter des pastoralen Raums, der Einladung gefolgt. 

Ikonenschreiber Manfred Mansfeld

„Welche Glaubenskraft hat dieser Mann, dass er über viele Jahrzehnte hinweg solche Ikonen, Kruzifixe, Statuen und Schriften derart eindrucksvoll, strahlend und anrührend entstehen lässt?“, fragte Kulturjournalist Andreas Thiemann zu Beginn seiner Einführung in die Vernissage des zutiefst gläubigen Künstlers. Geboren in Aachen, der Liebe wegen ins Sauerland gezogen und dort als Kfz-Meister tätig gewesen, entdeckte Mansfeld seine Liebe zur Kunst und zum Malen 1957 während eines Amerikaaufenthaltes. Durch Selbststudien und unter Anleitung seiner Lehrer Heinz Waterboer, sowie der Professoren Bodo Boden und Harald Becker erweiterte der Zurückgekehrte seinen künstlerischen Horizont. Seine Schaffenstalente reichen von der Ölmalerei, über Aquarell, Siebdruck, Radierung bis hin zum Holzschnitt – seine große Leidenschaft liegt in der Ikonenschreiberei. Eines seiner beeindruckendsten Werke ist die Anfertigung eines Replikats des Neuen Testaments nach Lukas – nach alter Überlieferung dem „Urvater“ des Ikonenschaffens.  Dieses und viele weitere eindrucksvolle Werke ließen die Räume des Sakralmuseums – auch unter dem neu installierten Led-Licht – erstrahlen. 

Kulturjounalist Andreas Thiemann hielt die Laudatio.

Für den heutigen Betrachter, dessen Kunstwahrnehmung vor allem anhand von Meisterwerken der Renaissance und der Neuzeit geschult ist, mag die Ikonenschreiberei ungewöhnlich oder fremd erscheinen. Bei Ikonen (vom griechischen εἰκών, eikón „Abbild“) handelt es sich um religiöse, kirchlich geweihte Bilder, die neben der Heiligen Schrift und der Heiligen Überlieferung, zu den tradierten Quellen christlicher Spiritualität gehören.

Viele Besucher bei der Eröffnung der Ausstellung „Fenster der Ewigkeit“

Ein realistischer Maler sieht in der Fläche der Leinwand potentielle Tiefe, die er mit verschiedenen Techniken herzustellen versucht. Er bedient sich der Zentralperspektive und schafft eine Illusion des dreidimensionalen Raums auf einer zweidimensionalen Fläche. Der Ikonenschreiber (nicht Maler!) denkt und gestaltet ganz anders. Ganz bewusst wird die Zweidimensionalität der Tafel mit der  Darstellung – oft unter Gestaltung des Hintergrundes mit (spiegelndem) Blattgold – noch hervorgehoben.  So wird auch die Zeit in der Ikone auf eine ganz spezielle Art und Weise festgehalten: Sie existiert im herkömmlichen Sinne hier nicht. Betont wird das Zeitlose, das Ewige. Alle Ereignisse, die fernen und die nahen, finden in der Ikone gleichzeitig statt und werden in einem einmütigen Zusammenklang wiedergegeben. Raum und Zeit fügen sich zu einer neuen visuellen Realität zusammen.

Auch die christliche Vorstellung von der Ewigkeit spiegle sich unmittelbar in der Ikonen-Kunst wider, so Andreas Thiemann in seinen einführenden Worten. „Es ist dies der andächtige Glaube an eine Gottesnähe des Menschen jenseits des Todes und jenseits einer Begrenztheit von Zeit, von Anfang und Ende“. Ikonen würden auf transzendentale Zustände verweisen, die sich der menschlich-irdischen Vorstellungskraft entzögen und dem reinen Glauben dagegen öffnen, so Thiemann weiter. „Im Blick auf seine wundervollen Ikonen hat Manfred Mansfeld daher auch einmal gesagt. Die Fenster zur Ewigkeit sind allesamt weit geöffnet!“ Wer sich einen Eindruck von den liebevoll-akribisch ausgestalten farbintensiven Werken machen will, kann das Museum zu den Öffnungszeiten, jeweils mittwochs, samstags und sonntags von 15 bis 17 Uhr ,bis zum 10. Juni besuchen. Beeindruckend an den Exponaten ist auch die detailgetreue, mitunter sehr persönliche Ausgestaltung der (Vor)-Bilder. Thiemann: „Manfred Mansfeld ist alles andere als ein bloßer Nach-Maler. Seine Werke sind vielmehr neue Unikate nach alten Vorlagen. Es ist die Ikone selbst, die spricht, die anspricht, die „frommt“. Das heißt sie dient, sie nützt der Andacht, sie führt den Glaubenden zum Gebet und somit zu Gott selbst. Mansfeld macht daraus sein ganz persönliches „Fenster zur Ewigkeit“, in das der Betrachter schauen soll, durch das er seinen eigenen Glauben ausloten kann.“ Mit Werken von Felix Mendelssohn Bartholdy unterstützte das Blockflötenensemble „Da Capo“ die Ausstellungseröffnung einfühlsam.

Text: Gaby Schmitz, Fotos: Nadja Schmitz

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