Strom produzierte man schon seit 1905 in Stütings-Mühle. Zunächst nur für den eigenen Betrieb und später auch für die erste Straßenbeleuchtung in der Bahnhofstraße. Doch um 1960, als der letzte Müller Beda Stüting verstarb und das Gebäude abgerissen wurde, lag alles brach. Doch die Stromerzeugungsanlage blieb erhalten und wurde 1964 überarbeitet, es wurde sogar ein neuer Generator eingebaut.
Anlieferung des neuen Generators.
Mit Erich Kaup, ein gewiefter Techniker, der sich mit alternativen Energien schon lange befasste, fand der Arbeitskreis Mühlrad den richtigen Mann. Mit ihm erneuerten sie 1991 die Turbinensteuerung und für die Stromerzeugung und nutzten den Generator von 1964. In die Anlage wurde eine neue Rechenanlage eingebaut und zusammen mit den Wehren funktionierte alles vollautomatisch. Seit dem diese, für die damalige Zeit hochmoderne elektrische Steuerung eingebaut ist, produzierte die Anlage jedes Jahr 120000 bis 150000 Kilowattstunden Strom.
Mit dem Stapler, Transport bis zur Generatorentür…
… und herunterlassen in den Keller, natürlich mit Seilen gesichert.
Geschafft: Heinz Menke, Christoph Linn sowie Peter und Benedikt Kretschmer sind zufrieden.
Dass liegt jetzt 27 Jahre zurück und die bewährte Technik wurde in den letzten Jahren immer anfälliger, Ersatzteile waren immer schwieriger zu beschaffen, die Techniker und Bediener der Anlage schieden aus dem ehrenamtlichen Dienst aus. Das Know-How geriet immer mehr in Vergessenheit oder wurde nicht durchgängig dokumentiert. Für das junge Team war es immer schwieriger die Fehler zu beheben.
So entschied sich jetzt der Arbeitskreis Mühlrad, federführend durch Christoph Linn und Alois Hanses in Absprache mit dem Kultur- und Heimatverein und der Stadt Warstein, eine komplett neue Anlage einzubauen. Ein neuer Generator und eine Rechnergesteuerte Elektronik mit vielen Sensoren und Kameras. Bis es zur Bestellung kann wurde noch mit der Stadt Warstein verhandelt und man kam zu dem Ergebnis, dass der Kultur und Heimatverein diese neue Anlage vorfinanziert, die sich durch den Stromverkauf an die Westnetz wieder refinanziert.
Im Juni wird die Anlage eingebaut
Nun ist es soweit. Am vergangenen Samstag wurde die neue Technik angeliefert und mit Christoph Linn, Heinz Menke, Peter und Benedikt Kretschmer zunächst der unförmige Schaltschrank über die 13 Stufen und nur 80 Zentimeter breite Treppe in den Generatorenkeller transportiert. Etwas schwerer war es mit dem Generator. Er hat ein Gewicht von 540 Kilogramm. Zur Hilfe hatten die Herren einen Stapler und einen kleine LKW eingesetzt. Mit viel Geschick und Erfahrung schafften sie es dann mit Hilfe von Seilen, einer Umlenkrolle und den Fahrzeugen den Generator die Treppe sicher herunter zu lassen.
Heinz Menke und Stephan Weber beim Abschmieren der Turbine im drei Meter tiefen Schacht.
Einmal im Jahr ist im Turbinenschacht die Schaufelradvorrichtung mit Maschinenfett zu schmieren. Dies ist allerdings nur möglich, wenn das Wasser aus dem Mühlengraben abgelassen ist. Tief unten im Schacht erledigten Stephan Weber und Heinz Menke diese Arbeit. Die Gelegenheit nutzten die Männer, um Sensoren, Kabelkanäle und Rohre für die neue Steuerung anzubringen und nach dieser kurzfristigen Arbeit wurde der Wassergraben wieder gefüllt. Derweil zogen die Herren Kretschmer, Hanses, Körling und Retters Kabel für die verschiedenen Steuereinheiten. Schon am Samstag geht es weiter, dann wird der alte Generator aus seiner bisherigen Position ausgebaut und durch den Neuen ersetzt. Die Firma Walcher aus Eichenzell, die sich auf Turbinen mit Wasserkraft spezialisiert hat, wird die komplette Anlage in der nächsten Woche anschliessen und die ersten Probeläufe starten. (msp)