„Die Welt scheint aus den Fugen geraten zu sein!“, betonte Pastor Markus Gudermann in seiner Predigt, in der bis auf den letzten Platz gefüllten Waldhausener Schützenhalle. Terrorismus und Nationalismus seien die aktuellen Themen die die Menschen heute erfassen und sehr besorgniserregend seien, betonte er. 29 Fahnenabordnungen von Schützenvereinen, Feuerwehr und weiteren Vereinen sowie über 200 Personen aus dem gesamten Stadtgebiet nahmen am Hochamt in der bis auf den letzten Platz gefüllten Schützenhalle teil. Diese große Resonanz zeigt, dass sich die Menschen an die Gräueltaten des vergangenen Jahrhundert erinnern und sich wünschen, dass sie nie wieder unser Land ergreifen.
Kranzniederlegung in der St. Barbara und St. Antonius-Kirche Waldhausen
Gudermann erinnerte an die unzähligen Toten der beiden Weltkriege. Darunter seien auch viele Geistliche beider Konfessionen gewesen, die nur wegen ihres Glaubens getötet wurden. Eduard Müller hob er hervor der sich in den 1930er Jahren im Belecker Clemensheim auf das Theologiestudium vorbereitete und dann von den Nationalsozialisten getötet wurde. Nach dem Hochamt standen die Messdiener an der Hallentür und sammelten Geld für die Kriegsgräberfürsorge.Anschliessend zog der Trauerzug mit dem Sichtigvorer Musikverein voran zur St. Barbara und St. Antonius-Kirche. Kinder der zweiten und dritten Klasse der Grundschule Sichtigvor hatten ihre Meinungen und Erfahrungen von Kriegen vortragen. Dabei sind sie im vergangenen Jahr sehr nah damit konfrontiert worden, denn in ihren Klassen lernen gleich mehrere Kinder aus den Kriegsgebieten Syrien und Eritrea mit. Sie berichteten über ihre Schicksale und sind doch sehr froh, dass sie in der Stadt Warstein sehr gut aufgenommen wurden. „Schon die Römer waren der Meinung sie seien zivilisiert gewesen und hatten Spaß daran Menschen in Kampfarenen sterben zu sehen. Im Mittelalter waren die Menschen überzeugt, zivilisiert zu sein und töteten unzählig viele Frauen die wegen der Hexerei angeklagt waren. Die Amerikaner meinen sie seien zivilisiert und hielten sich sich Sklaven, noch heute ist es spürbar. Die Deutschen waren überzeugt zivilisiert zu sein, doch die braune Diktatur tötete im zweiten Weltkrieg über 60 Millionen Menschen“, so begann Bürgermeister Dr. Thomas Schöne seine Rede zum Volkstrauertag. Kriege zu vermeiden, müsse die höchste Priorität aller Menschen auf der Erde sein, betonte er weiter. „Wir müssen den Menschen helfen, die Krieg und Flucht überlebt haben und das wurde bis heute im Stadtgebiet sehr gut praktiziert. Viele ehrenamtliche Helfer arbeiten unentwegt mit und tragen zur gelebten Integration bei. Kriege vermeiden ist das große Ziel der Menschheit!“, damit schloss er seine Ansprache und legte an der Ehrentafel in der Kirche einen Kranz nieder.
Text und Fotos (msp)