200. Todestag von Abt Edmund Rustige ist Anlass zum 8. Werkstattgespräch des Heimatvereins

Das achte Werkstattgespräch des Kultur- und Heimatvereins Badulikum zum Thema: „Benediktinische Tradition – Herausforderung für Heute“ hatte seinen Ursprung vor 200 Jahren. Am 21. Juni 1816 verstarb der letzte Abt von Kloster Grafschaft, Edmund Rustige, seine letzte Ruhestätte fand er in der St. Pankratius-Kirche in Belecke. Als einen sehr guten Kenner des heiligen Benedikt, er verfasste um 540 im Kloster Montecassino 73 Regeln die bis heute für Nonnen und Mönche das wichtigste Buch nach der Bibel sind, konnte der Belecker Heimatverein Altabt Stephan Schröer als Referent gewinnen. Er leitete von 1976 bis 2001 als Abt Königsmünster in Meschede.

 

Altabt Stephan Schröer referierte in der St. Pankratius-Kirche über das Thema „Benediktinische Tradition – Herausforderung für Heute“.

„Die benediktinischen Regeln sind schon über 1500 Jahre alt, aber sie sind bis heute immer noch hochaktuell und eine Herausforderung für jede Person“, so begann der Altabt sein Referat. Und dieses Referat, zu dem Vertreter von Schmallenberg, Grafschaft, viele Belecker und Interessierte Heimatfreunde gekommen waren, fand in der ehrwürdigen Propsteikirche statt. Eine Kirche, die mit Altären und vielen liturgischen Gegenständen von Kloster Grafschaft ausgestattet ist, denn das Kloster wurde 1805 zur Säkularisation aufgelöst.

Wichtig sei es im privaten als auch im beruflichen Leben zuzuhören. Man solle sich nicht über seien Arbeit beklagen, denn dass kann jeder sehr gut und immer sei es der Andere der Schuld habe, führte er aus. Es sei ein großer Vorteil, wenn man mit den Menschen spricht, ihnen zuhört, es sei besser als jammern. Altabt Stefpan ist der Meinung, dass man mit zuhören viel erreiche und Probleme lösen könne.

Die Arbeit eines Abts in einem Kloster sei vergleichbar mit der Arbeit eines Geschäftsführers einer Firma. Da sei es oftmals sehr schwer Menschen mit den verschiedensten Charakteren zu führen, ihnen Anerkennung zu geben, sie loben, miteinander zu sprechen, Vertrautheit aufbauen und gleichzeitig zu fordern, um die gemeinsamen Ziele zu erreichen. Erst dann erreiche man seine Ruhe und Zufriedenheit, so Abt Stephan.

In der heutigen Zeit ist die Gastfreundschaft eine wichtige Regel, so hatte es der heilige Benedikt schon aufgeschrieben. „Als Kind bin ich morgens mit meinen Freunden zu den Nachbarn gegangen, denn alle Türen standen immer offen, Essen gab es auch immer irgendwo und meine Eltern wussten, dass ich gut aufgehoben bin und abends war ich dann wieder zu Hause“, erzählte er in froher Erinnerung an seine Kindheit. So war das Leben früher, heute ist es ganz anders. Die Nachbarn kennen sich fast nicht, viele leben ihr Leben in Einsamkeit. Warum ist das so?

Die Regel „Arme und Pilger“ ist genauso aktuell wie die Gastfreundschaft. „Die Reichen sind oft einsam und sollte mal ein Tippelbruder an der Tür klingeln, sollte man sich mit ihm unterhalten, mit ihm reden“, empfiehlt Altabt Stephan. Man könne sehr viel lernen, denn diese Menschen haben ihre Leben nicht in allen Lagen gemeistert, aber dennoch haben sie genauso wie jeder andere Stärken von denen jeder lernen könne, es sei ein sehr interessanter Gedanken- und Lebenserfahrungsaustausch, empfahl er.

Nach folgenden zehn Regeln vom heiligen Benedikt kann man sein Leben in den Griff bekommen: Nimm Dir Zeit zu Achten, nimm Dir Zeit nachzudenken, nimm Dir Zeit zum Sprechen, nimm Dir Zeit zum Leben, nimm Dir Zeit Andacht zu halten, nimm Dir Zeit für Freude, Nimm Dir Zeit zum Liebhaben, nimm Dir Zeit zum Trauern, nimm Dir Zeit zum Lachen und nimm Dir Zeit zum Planen der neun Regeln.

Für dieses sehr interessante und informative Referat mit aktuellen Übergängen in die heutige Zeit bedankte sich Heimatvereinsvorsitzender Hans-Jürgen Raulf bei Altabt Stephan mit einer Medaille die vor 20 Jahren aus Anlass des Jubiläums „700 Jahre Stadt- und Pfarrechte“ in Belecke geprägt wurde. Anschließend hatte der Heimatverein ins Sakralmuseum eingeladen. Dort konnten die Besucher sich mit kühlen Getränken erfrischen und die aktuelle Fotoausstellung „Im Licht und Schatten des Kreuzes“ von Jürgen Kemper, anschauen. (msp)

 

Beifall spendeten die Zuhörer nach dem Referat von Altabt Stephan in der St. Pankratius-Kirche.

Hans-Jürgen Raulf überreichte Altabt Stephan eine Medaille die zum Jubiläum „700 Jahre Stadt- und Pfarrrechte“ vor 20 Jahren geprägt wurde.

v.l. Helmut Vogt Geschäftsführer Heimatförderverein Grafschaft, Referent Altabt Stephan Schröer, Dr. Johannes Volmer, Ortsheimatpfleger Grafschaft, Hans-Jürgen Raulf, Vorsitzender Kultur- und Heimatverein Badulikum, Bernd Schrewe, Bezirksausschuss und Berthold Beste, Vorsitzender Heimatförderverein. 

im Gespräch: Joseph Friederizi, Altabt Stephan und Hans-Jürgen Raulf.

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