155 Jahre altes Fachwerkhaus an der Lanfer 58 abgerissen

Schon seit einigen Jahren stand das Haus an der Lanfer 58 leer. Nun ließ Besitzerin Anne Schulte diese baufällige und unbewohnte Gebäude abreissen, um für den Gasthof Hoppe mehr Parkplatz zur Verfügung zu haben. Bis 2013 bewohnte ein Herr noch einige Räume im hinteren Bereich des Hauses. Die meisten Belecker jedoch können sich an den Elektromeister Manfred Moritz erinnern, der hier ein kleines Ladenlokal und einen Elektro-Installationsbetrieb führte. 

Die Vorderseite des Hauses an der Lanfer 58 kurz bevor der Abrissbagger sie einreisst.

Dieses am Samstag abgerissene Fachwerkhaus hat eine wechselvoll Geschichte. Erbaut wurde es 1860 von Herrn Achenbach und ab 1879 wohnte hier Beleckes Revierförster Fritz Kesting. Als sich die Union-Werke mit ihrem Drahtziehwerk und Stiftfabrik in Belecke niederliess, benötigte das Unternehmen dringend Wohnraum für die Arbeiter und kaufte das Haus. Gleichzeitig wurde auch die Beukenberg- und Heinrich-Kamp-Straße angelegt, hier entstanden Häuser für die Union-Mitarbeiter. Diese wurden zunächst vermietet, später gingen sie in Eigentum der Bewohner über. Zum Ende der 1930er Jahre wurde der Betrieb eingestellt und nach Hamm verlagert, das Haus Lanfer 58, wurde weiter vermietet. Nach dem zweiten Weltkrieg wohnten Flüchtlingsfamilien hier und 1956 kaufte es Fernsehtechnikermeister Werner Rhodejohann, er handelte und reparierte hier Fernseher. Einer seiner Mitarbeiter war damals Manfred Moritz. 1963 musste Rhodejohann aus finanziellen Gründen das Haus verkaufen, zog aus Belecke fort und lebte seitdem in der Schweiz. Gastwirt und Bäckermeister Franz-Josef Hoppe kaufte dieses Fachwerkhaus und vermietete es an Elektromeister Manfred Moritz der nun den Betrieb seines ehemaligen Arbeitgebers übernahm. Diesen führte er bis zu seinem Renteneintritt und bildete mehrere Belecker Jungen zu Elektrikern aus. In den Garten des Hauses legte Hoppe einen Parkplatz für seinen Gasthof an und errichtete die Kegelbahn. Nur einen Teil des Gartens pflegten Lisa und Franz-Josef Hoppe noch bis ins hohe Alter. 

Mit dem Abrissbagger scheint es sehr leicht zu sein, dass 155 Jahre alte Haus abzureissen. 

In den letzten Jahren wurden folgende Häuser in der Lanfer abgerissen: Haus Wessel, Lanfer 21, Haus Wüllner, Lanfer 29, Haus Rüther, Lanfer 44, Haus Hoppe, Lanfer 59, Haus Heers, Lanfer 70, Haus Kämmerich, Lanfer 68, Autohaus Belda wegen Umbau und das Doppelhaus an der Einfahrt zur ehemaligen Ausbildungswerkstatt der Siepmann-Werke. (msp)

 Unzählige Bewohner und Kunden der hier ansässigen Firmen sind schon durch diese Tür gegangen. 

 Schon vor einigen Jahren hatte Efeu Dach und Fassade des Anbaus überwuchert.

 

Nach dem Abriss: Nur noch die Grundmauern stehen.

 Text und Fotos: Michael Sprenger 25.Juli 2015

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