Die Feuerwehr war sein Leben. Mehr als sechs Jahrzehnte lang – als aktiver Feuerwehrmann, als hochdekorierter Funktionär und zuletzt als Ehrenstadtbrandmeister. Nun trägt die Freiwillige Feuerwehr nicht nur in der Stadt Trauer: Heinz Rodehüser starb am 23. Juni im Alter von 80 Jahren.
Mit 18 Jahren, 1953, trat Heinz Rodehüser der Feuerwehr Belecke bei, übernahm nach zahlreichen Lehrgängen die Wehrführung in der damals noch selbstständigen Stadt Belecke. Das war Anfang März 1963. Als junger Wehrführer stand der damals 28-jährige eine gute Woche nach der Amtsübernahme vor seiner ersten großen Aufgabe: die Explosion bei den Siepmann-Werken mit 20 Toten und unzähligen Verletzten am 9.März 1963. „Ich war damals noch jung und unerfahren“, bilanzierte er zum 50. Jahrestag des Unglücks. Lob für seine Arbeit während der Katastrophe bekam er trotzdem, denn schon damals war er entscheidungsfreudig und konnte sich durchsetzen. Eigenschaften, die er später immer wieder insbesondere bei Themen rund um „seine“ Feuerwehr an den Tag legte.
Eine weitere Mammutaufgabe für den Belecker folgte 1975 mit der kommunalen Neuordnung. Der Leiter der damaligen Belecker Wehr wurde auch Chef der ersten Gesamtwehr und hatte die nicht immer einfach Aufgabe, die einzelnen Einheiten zu einer Freiwilligen Feuerwehr zusammen zu führen. Die Feuerwehren seien aber, resümierte Rodehüser bei seiner Ehrung für 30-jährige Wehrführertätigkeit, wesentlich schneller zusammengewachsen als die Dorfstrukturen der Ortsteile.
Nicht auf Stadtebene machte sich der engagierte Heinz Rodehüser schnell einen Namen, auch auf Kreis- und Landesebene brachte er seine Kompetenz ein: Heinz Rodehüser war maßgeblich am Aufbau der Ausbildungsstätte in Ahlen Brockhausen beteiligt und gehörte über viele Jahre dem Prüfungsausschuss an der Landesfeuerwehrschule in Münster, heute Institut der Feuerwehr, an. 1977 übernahm er zudem das Amt des stellvertretenden Kreisbrandmeisters. Als Rodehüsder 1993 für sein 40-jähriges Wirken in der Feuerwehr geehrt wurde, würdigte Kreisbrandmeister Heinz Neuhaus seinen Stellvertreter als „einen der profiliertesten Brandschützer in Nordrhein-Westfalen“. Sein Wort habe überall Gewicht.
Stets lagen dem Belecker auch die menschlichen Kontakt sehr am Herzen: St. Pol in Frankreich, nach der Wiedervereinigung Wurzen oder Silz in Österreich- überall hat Heinz Rodehüser – Vater eines Sohnes und einer Tochter, dreifacher Opa und seit 52 Jahren mit Ehefrau Dorothe verheiratet – mit seiner offenen, kommunikativen Art schnell intensive Kontakte zu Feuerwehrkameraden aufgebaut und über die Jahre herzliche Freundschaften gepflegt.
Zahlreiche Auszeichnungen erhielt er für sein ehrenamtliches Engagement – unter anderem das Bundesverdienstkreuz am Bande, das Feuerwehrehrenkreuz in Gold und den besonders selten verliehen Ehrenring der Stadt Warstein. Doch nicht nur in den Reihen der Feuerwehr hat Heinz Rodehüser Spuren hinterlassen: als gelernter Maurer war er am Aufbau der Heilig-Kreuz-Kirche in Belecke beteiligt, er durfte sogar die Patenschaft für eine der Glocken übernehmen. 1966 wurde er von der Stadt Belecke eingestellt, 1981 übernahm der die Leitung des Beriebshofs bis Ende 1997. Eng verbunden blieb er aber weiter mit den Kollegen, er engagierte sich im Kreise der Rathaus-Senioren. Auch bei den „Feuerwehr-Senioren“, der Ehrenabteilung, wirkte er nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Feuerwehrdienst im Alter von 60 Jahren stets aktiv mit.
Das Seelenamt für Heinz Rodehüser ist am 2. Juli 2015 um 14 Uhr in der Heilig-Kreuz-Kirche, anschließend erfolgt von dort die Urnenbeisetzung.
Text: Christian Clewing