Hamburg (ahü). Sie kamen von der Küste und aus dem Sauerland, aus vielen Gemeinden, in denen Alexander Görke Spuren hinterlassen hat. Die Festgemeinde war groß am Samstag vor Pfingsten. An diesem Tag wurde der 35-jährige Diakon zum Priester geweiht.
Was erwarten junge Menschen von ihrem Leben? Erzbischof Werner hat Antworten in einer Jugendzeitschrift gefunden. Liebe, Freude – viele benutzen das Wort„Spaß“ – und Freundschaft.
In der Predigt der Feier der Priesterweihe berichtete der Erzbischof von einer überraschenden Einsicht: „Warum ich staunte? Weil das genau entscheidende Begriffe in unserem Evangelium heute sind. Probieren wir es aus:
Liebe: Bleibt in meiner Liebe, sagt Jesus.
Freude – Damit eure Freude vollkommen wird, heißt es im Evangelium.
Freundschaft – Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage, ruft uns Jesus zu.“
Die Übereinstimmung von Umfrage und Evangelium sollte zu denken geben, so Erzbischof Werner. „Die Sehnsucht vieler Menschen und die Botschaft Jesu haben direkt miteinander zu tun.“ Wer sich aber nach Liebe und Freundschaft sehnt, müsse auch selber aktiv werden.
„Unverzichtbar für Liebe, Freude und Freundschaft sind Hingabe und Vertrauen. Das gilt auch und besonders für unser Verhältnis zu Gott.
Die Gebete großer geistlicher Menschen haben alle mit Hingabe und Vertrauen zu tun.“ So das berühmte Gebet des modernen Wüstenheiligen Charles de Foucault: „Mein Vater, ich überlasse mich dir, mach mit mir, was dir gefällt“, oder das noch berühmtere Gebet des Schweizer Mystikers Bruder Klaus von Flüe: „Mein Herr und mein Gott, nimm mich mir und gib mich ganz zu eigen dir.“ Menschen des Nordens denken auch an das Gebet des Lübecker Märtyrers Eduard Müller: „Herr, hier sind meine Hände, leg darauf, was du willst, nimm weg, was du willst, führe mich wohin du willst, in allem geschehe dein Wille.“
Die Hingabe an Gott ist aber nicht nur den großen Heiligen vorbehalten. Man muss kein Einsiedler werden und nicht in einer Todeszelle gesessen haben, um diese Gebete mitsprechen zu können.
Der Erzbischof legte der Gemeinde die persönliche Frage ans Herz: „Welche Praxis, welche tägliche Einübung der Hingabe und des Vertrauens an Gott beherzige ich oder möchte ich stärker praktizieren?“ Hingabe bedeutet dabei nicht Selbstaufgabe, im Gegenteil: „In Hingabe und Vertrauen halte ich mich nicht selber fest. In Hingabe und Vertrauen lassen wir uns los auf Gott hin. Oder, wie es Papst Benedikt formuliert hat, in Hingabe und Vertrauen werden wir leicht.
Wir werden so leicht, dass wir fliegen können, weil wir uns selber nicht mehr schwer nehmen.“
Nicht fliegen, sondern fahren wird Alexander Görke zu seiner ersten Kaplanstelle in der katholischen Pfarrei Neumünster. Nach der Primiz in seiner letzten Heimatpfarrei Niebüll feiert der Neupriester noch zwei weitere Primizen: Am 30. Mai (Fronleichnam),18 Uhr St. Ansgar Niendorf, in Belecke, 2. Juni 10.30 Uhr. Auch in Elmshorn, wo Alexander Görke das erste Gemeindepraktikum gemacht hat, wird er mit der Gemeinde demnächst die heilige Messe feiern.
Andreas Hüser
Neue Kirchen Zeitung Hamburg
Seine Familie und viele Freunde nahmen an der festlichen Weihe in Hamburg teil.
Foto: Speckenheuer
Die Feier der Nach-Primiz von Alexander Görke findet am Sonntag, 2. Juni um 10.30 Uhr in der Heilig-Kreuz-Kirche in Belecke statt. Im Anschluss an den Festgottesdienst lädt die Gemeinde zur Begegnung auf dem Kirchplatz ein (bei schlechtem Wetter im Pfarrzentrum).
Nach der Dankandacht um 14.30 Uhr in der Heilig-Kreuz-Kirche lädt Alexander Görke zum Empfang des persönlichen Primizsegens ein.