130 Jahre WLE in Belecke – Referent Detlef Bernd informierte über die WLE-Geschichte im hiesigen Raum.
Der Belecker Heimat- und Kulturverein Badulikum eröffnete am vergangenen Donnerstag in den Geschäftsräumen von casa e vita den offiziellen Start der „Werkstattgespräche“. Hiermit wollen die Verantwortlichen in unregelmäßigen Abständen Referenten mit verschiedenen Schwerpunkten über ihre Arbeiten, Erlebnisse, Kenntnissen und Wissengebieten vor einem interessierten Publikum referieren.
Den Start machte Detlef Berndt, Abteilungsleier Vertrieb, von der Westfälschen Landeseisenbahn in Lippstadt. 130 Jahre WLE im hiesigen Raum, eine Zeitreise von den Anfängen der Eisenbahn bis zum modernen Unternehmen mit heute 116 Mitarbeitern, 20 Lokomotiven und einem jährlichen Gütervolumen von fast 1,3 Mio. Tonnen Waren. Der erste Spatenstich der ersten Eisenbahn im Raum Belecke wurde vom Industriellen Wilhelm Bergenthal initiiert und nach nur 19 Monaten Bauzeit und 1,37 Mio. Mark Investitionskosten die Bahnstrecke Lippstadt – Warstein 1883 eröffnet. „Heute kostet eine Lokomotive schon fast so viel Geld wie vor 130 Jahren die gesamte Eisenbahnstrecke, inklusiv Gleise, Gebäude, Lokomotiven und Waggons“, betont Berndt die Kosten. Für die Strecke von Lippstadt nach Warstein benötigte die Eisenbahn bis zu zwei Stunden und am Belecker Bahnhof wurden im ersten Jahr 9000 Tonnen Güter umgeschlagen. 1889/90 beförderte die WLE 100000 Reisende und 100000 Tonnen Güter und das mit vier Personenzügen und 2 Güterzügen. Nach dem Bau der Strecke Soest – Belecke – Brilon wurde Belecke ein Knotenpunkt.
Eine Besonderheit ereignete sich am 24. Oktober 1890. Durch Hochwasser im Möhnetal wurde die Brücke an der Rüthener Landstraße weggerissen und in nur drei Tagen eine neue Gleisführung erstellt. Diese wurde einfach auf die heutige Bundesstraße 516 und 55 gelegt. „Damals ging das sehr einfach, heute kann man sich so eine Arbeit überhaupt nicht vorstellen“, erzählte Detlef Berndt. Nach 75 Jahren wurde die Eisenbahnstrecke Soest – Belecke wegen Unwirtschaftlichkeit geschlossen, heute freuen sich die Radfahrer über die alte Gleisführung. Im Mittelpunkt der Güterbewegung der WLE im hiesigen Raum steht heute der Transport von Kalkstein aus den Steinbrüchen von Warstein nach Beckum zu den Zementwerken und die Beförderung von Bier nach Berlin und München in Containern. Der tägliche Bier– und Steintransport entspricht etwas 310 LKW-Ladungen pro Tag. Durch den Orkan „Kyrill“ hat die WLE allein aus dem Saulerland über 350000 Tonnen Holz zu den Sägewerken transportiert. Seit 1994 darf die WLE auch das Gleisnetz der DB benutzen, daher kann es schon vorkommen, dass man als Reisender auf weit entfernten Gleisen Loks der WLE sieht. In rot und dafür hat die WLE sogar eine E-Lok angeschafft.
Hans-Jürgen Raulf und Thomas Schöne bedankten sich bei Geschäftsinhaber Frank Werthmann dafür, dass er seine Geschäftsräume, direkt gegenüber des alten Belecker Bahnhofs, zur Verfügung gestellt hatte. Gleichzeitig bedanken sie sich auch für das interessierte Eisenbahn-Publikum. Weitere Werkstattgespräche folgen und werden frühzeitig bekannt gegeben. (msp)
Fast 50 interessierte Eisenbahnfreunde kamen in die Geschäftsräume von casa e vita in die Bahnhofstraße.
Referent Detlef Berndt
26.4.2013