Im Präsidium Baduliki Belecke 1970 wird auf den Sturmtag wie folgt hingewiesen:
“Am Mittwoch vor Pfingsten werden die Bürger in aller Frühe durch ballernde Böllerschüsse geweckt. Sie erinnern an die siegreiche Abwehr eines Angriffs der Soester auf die Stadt Belecke zur Zeit der Soester Fehde im Jahre 1448. Über 500 Jahre ist dieser Tag als Sturmtag lebendig geblieben… Durch das Anwachsen der Stadt in den letzten Jahrzehnten fühlt sich nur noch ein kleiner Teil der Bevölkerung unmittelbar angesprochen. Darum muss ein neuer Weg gefunden werden, diesem Tage einen in unserer Zeit entsprechenden Inhalt zu geben und durch seine Gestaltung auch die heutige Menschen anzusprechen. Seit einigen Jahren schon ist das ‚Sturmamt‘ in die Abendstunden verlegt worden, um wegen der veränderten Arbeitsverhältnisse möglichst vielen Bürgern die Teilnahme zu ermöglichen. Mit Rücksicht auf den großen Anteil evangelische Christen wird es als ökonomischer Gottesdienst von beiden Konfessionen gestaltet. Im Anschluss daran findet eine Feierstunde oder Heimatabend statt…“
Chronik der Stadt Belecke aus dem Jahre 1823 – Schultheiß Kasper Seißenchmidt:
„Es war nämlich in der Frühe des erwähnten Tages, wo die Soester Bürgerschaft vor den Mauern der Stadt Belecke anlangten, in der Absicht, dieselbe im Sturm einzunehmen. Die Wachsamkeit der Torwächter gewahrte sie nicht so bald, als schon die ganze Bürgerschaft für ihre Vaterstadt Gut und Blut aufzuopfern bereitstand. Sie ergriffen was ihnen am nächsten zur Hand lag, die oberen Steine der Mauer und werfen sie den auf den Sturmleitern anringenden Feinden auf die Köpfe, so dass sie hinunter stürzen. Dann wendet sich ein Teil gegen die welche die Stadttore zu erbrechen suchten und schlugen sie zurück. Während dieses Vorgehens waren auch die Frauen nicht untätig. Sie kochten den Brei und warfen diesen siedend und herbeigeholte Bienenstöcke den Feinden entgegen und hielten sie von der Mauer fern. Der aber, welcher sich unter allen eine bleibende Stelle im Lorbeerkranz seiner Mitbürger errang, war der damals regierende Bürgermeister, Wilke genannt. Dieser bald hier bald dort durch Wort und Tat die tapferen Bürger zu Gegenwehr ermunterte… Und auch jetzt nach Jahrhunderten wird das Andenken an diesen so ruhmvoll bestandenen Tag in der Sprache des Volkes der ‚Sturmtag‘ genannt und zur Ehre des gefallenen Helden jährlich durch Gottesdienste, dieser fand früher in der Früh des Morgens um 4:00 Uhr statt, und einem feierlichen Zug um die Kirche gefeiert .“
540 Jahre Sturmtag – 1988
Bürgermeister Hermann Kroll Schlüter: „Der Belecker Sturmtag ist nicht nur ein historischer Rückblick in die Zeit der Bedrängnis, nicht nur ein mit viel Tradition und Brauchtum begangener Ehrentag in der Geschichte unserer Stadt, sondern auch bleibendes Erbe und mahnender Auftrag für jede Generation. Wenn sich im Jahre 1448 unsere Vorfahren gegen die anstürmenden Feinde wehrten, dann legten sie gerade mit diesem Tage Zeugnis ab von einer starken Solidargemeinschaft einer einzigen großen mittelalterlichen Bürgerfamilie. Getreu ihrem mittelalterlichen Rechtsverständnis besaßen die Bürger eine Reihe von Rechten und Pflichten, zu denen insbesondere die Verteidigung der Stadt gehörte. Unsere Vorfahren erfuhren diese Pflicht nicht als lästige Aufgabe, es war ihnen eine besondere Pflicht und noch mehr: inneres Bewusstsein und Selbstverständnis… Seit dem Belecker Sturmtag von 1448 sollte fortan für alle Belecker das Wort gelten, dass in den Stadtprivilegien von 1296 geschrieben wurde: ‚Dass er ihrer Stadt zu Nutzen sei, ihre Stadt zu befestigen und zu fördern im Hinblick auf den Frieden.“