Nach elf Jahren kontrollierten die Belecker wieder einmal ihre Grenzen zu den Nachbarn von Drewer, Körtlinghausen und Suttrop. Bereits am frühen morgen trafen viele Schnadgänger am Startpunkt oben an der Külbenkapelle ein. Pastor Ralf Hubert Bronstert spendete hier in einer kleinen Andacht den kirchlichen Segen und wünschte einen schönen Verlauf des Schnadezuges. Martin Mühlenschulte, erster Vorsitzender des Kultur- und Heimatvereins Badulikum ging in die Geschichte des Belecker Schnadezuges ein und betonte: „Die immer wiederkehrenden Grenzkontrollen wurden nachweislich schon seit 1653 in regelmäßigen Abständen durchgeführt. Da es zu dieser Zeit noch keine Zeichnungen der Grenzverläufe bestanden, prägten sich die jungen Männer so den richtigen Standort der Grenzsteine ein. „Wir können und jetzt schon auf die nächste Schnad in drei Jahren freuen, denn dann kontrollieren wir seit 375 Jahren unsere Grenzen“.

Foto: Matthias Leifeld
Nachdem Pastor Ralf Huber Bronstert in der Külbenkapelle den kirchlichen Segen erteilte, berichtete Martin Mühlenschulte über die Geschichte der Schnadezuge, der bis ins Jahr 1653 dokumentiert ist.
Von der Kapelle wanderten die Schnadgänger in Richtung Norden mit dem Ziel Hof Molitor. Dort hatten die Fußballer des TuS Belecke bereits ein deftiges Frühstücksbuffet angerichtet. Alle stärkten sich bei duftendem Kaffee, frischen Brötchen und mancher Leckereien. Mit der Belecker Stadtfahne voran wanderten sie zum nächsten Ziel, dem Grenzpunkt mit Drewer. Musikalisch wurden sie vom TuS Spielmannszug begleitet und der Weg führte durch den Wiebusch, über die Dumecke zur Drewer Heide und überquerten dort die Rüthener Landstraße und Möhne. Ziel war der Grenzstein am Möhnetalradweg zwischen Coers Gehre und den Wiesen im Lange Seifen. Dort steht der dicke Grenzstein direkt am Radfahrweg.
Nach einer kurzen Stärkung mit Brötchen und gekühlten Getränken begrüßten die Schnadgänger mit Schnadmester Bernd Schäfer, gen. Schummel und Martin Mühlenschulte die Dreweraner Abordnung mit Ortsvorsteher Bernd Cordes. Er hatte Schützenkönig Leon Lösecke, den ersten Vorsitzenden der Schützen Bastian Schiermeister, Oberst Thomas Schneider, Rita Wienecke von der kfd, „katholische Frauen Drewer“, so Schummel und weitere wichtige Persönlichkeiten mitgebracht. Dabei kam erstmals das Stutzkommando mit Christian Hoppe, Benedikt Kretschmer, Christian Schulte und Jens Hillebrand zum Einsatz. Und jeder musste die Härte des Steins spüren um die Richtigkeit der Grenze zu bestätigen. Gegen einen kleinen Obolus überreichte ihnen Beate Schiermeister eine Urkunde. Fest steht auf jeden Fall, die freundschaftlichen Beziehungen zu Drewer sind ungebrochen, besonders wenn man an die Karnevalszeit denkt.



auf seine nette und direkte Art in Plattdeutsch begrüßt.

immerhin nahmen über 100 Belecker und Gäste am Schnadezug teil.

richtigen Verlauf der Grenze und spürte den Grenzstein.


Mit dem Spielmannszug und der Fahne voran wanderten sie zum nächsten Grenzpunkt, dem mit den Suttropern, Schloss Körtlinghausen und der Bohnenburg. Ein wenig Abseits des Weges zwischen der Bohnenburg und dem Kallerweg liegt der Grenzstein. Diesen mussten die Verantwortlichen vor einigen Tagen erst noch freilegen, aber er stand immer noch an der richtigen Stelle. Schummel: „So viele Adelige habe ich noch nie begrüßt. Dorothea Freifrau von Fürstenberg, Familie von der Bohnenburg und die Männer vom Suttroper Schnadkommando.“ Alle mussten sie auf den Stein und zur Freude aller, auch hier ist der gemeinsame Grenzverlauf immer noch unverändert und richtig. Als besondere Belohnung verteilte Hubert Gauseweg an jeden gepolästen einen Schwalbenschiss. Ein Korn mit einer Scheibe Mettwurst und obendrauf einen Klecks Senf.
Weitere Grenzpunkte auf diesem 13 Kilometer langen Grenzverlauf gibt es nicht, dafür holten die Musiker der Belecker Musikvereinigung die Schnadgänger an der Westerbergschule ab und gemeinsam marschierten sie zum Endrastplatz Stütings-Mühle. Bei kühlen Getränken, deftigem vom Grill und musikalischer Unterhaltung durch die Blaskapelle endete nach einigen Stunden der Schnadezug. Alle freuen sich auf den nächsten Grenzgang in drei Jahren.
(msp)