100 Jahre Löschzug Belecke – Jubiläum für die ganze Familie – Ausstellung an der Schützenhalle – geschichtlicher Rückblick 

Auf den Tag genau vor 100 Jahren, am 22. Juni 1924 rief der damalige Bürgermeister Klemens Lackmann Männer zusammen, um über den Feuerschutz in Belecke zu sprechen. 42 Personen waren seinem Aufruf gefolgt und noch am gleichen Tag wurde die Freiwillige Feuerwehr Belecke gegründet. Heute ist der Löschzug Belecke eine schlagkräftige Feuerwehr die mit modernsten Löschfahrzeugen und Feuerwehrtechnik ausgerüstet in einem nach den neuesten Anforderungen geschaffenem Gerätehaus arbeitet. 

1964: die Mitbegründer der Freiwilligen Feuerwehr Belecke: 1.R. Johann Nüse, Josef Sellmann, Heinrich Beele, Adolf Feller, Alfred Oelenberg und Fritz Hoppe, gen. Bille, 2.R. Bernhard Rademacher, Franz Borghoff, Alfred Rüther, Joseph Ebbert und Franz Krieger. 

Bei der Gründung vor 100 Jahren übernahmen die verantwortlichen Herren die Statuten der Warsteiner Feuerwehr, der erste Vorstand wurde per Zuruf und Akklamation gewählt: Hermann Hölscher, Leiter der Wehr, Franz Risse, stellvertretender Brandmeister, Joseph Büngeler, Führer der Spritzenabteilung, Joseph Wessel, Führer der Hydrantenabteilung, Johannes Humpert, Führer der Ordnungsabteilung und Johannes Rubarth, Gerätewart. 

Sie waren es, die jedem Bürger in Notsituationen helfen wollten. Waren es zum Anfang nur einfache Geräte, denn ein Teil davon „erbte“ die Feuerwehr von der Werksfeuerwehr der Phönix-Werke an der Lanfer, die hier ihre Produktion in der Drahtzug- und Stiftfabrik einstellte. Die Anfänge waren schwer, ein Gerätehaus gab es nicht und die Gerätschaften waren in der Schützenhalle untergebracht. 

Vier Jahre mussten die 48 aktiven Feuerwehrmänner mit diesem Provisorium leben. Erst am 15. Mai 1928 konnte das Spritzenhaus am Bauketeich, heute am Rolandseck von Stadtvorsteher Lackmann an die Wehr übergeben, gleichzeitig erhielten sie in diesem Jahr ihre Uniformen. Fast 400 Reichsmark liess sich die Feuerwehr 1929 ihre erste Fahne kosten, die die Ordensschwestern in Salzkotten nähten. Für die Finanzierung sammelte man damals bei den Bürgern, sie unterstützten ihre Wehr großzügig und beim Stiftungsfest wurde sie ihrer Bestimmung übergeben. Erster Fähnrich war Maurermeister Heinrich Beele, Fahnenoffiziere Beda Stüting und Alfred Rüther. 

Als 1933 die Nationalsozialisten an die Macht kamen wurde per Gesetz die Wehr in dem jetzigen Zustand aufgelöst und in Warstein die Amtsfeuerwehr gegründet. Seitens des Staates wurde versucht, die Feuerwehren gesinnungsmäßig mit Vorträgen und Propagandaumzügen umzufunktionieren. 1936 ging ein lang ersehnter Wunsch der Wehrleute in Erfüllung: Die Feuerwehr erhielt die erste Motorspritze vom Typ TS 8 mit offenem Wagen. Dazu 100 Meter B-Schlauch und 195 Meter C-Schlauch. Die Motorspritze konnte 800 Liter Wasser pro Minute fördern. Beim großen Festumzug aus Anlass der 1000-Jahr-Feier 1938 stellte die Feuerwehr die Löschverhältnisse einst und jetzt dar. 

Die Kriegsjahre von 1939 bis 1945 waren für die Feuerwehrmänner eine harte Zeit. Die Wehr wurde durch Einberufungen geschwächt, die Aufgaben umfangreicher und schwieriger. 1941 war Brandmeister Fritz Hoppe gezwungen, freiwillige Helfer nach einem Grundkurs aufzunehmen. Am 8. März 1942 brannte die Schützenhalle, in der ein Gefangenenlager eingerichtet war, bis auf die Grundmauern nieder. Bei den Löscharbeiten war wegen der bestehenden Luftschutzgefahr höchste Eile geboten.

Bis 1975 Eigenständig: „Freiwillige Feuerwehr der Stadt Beiecke“

Das “Spritzenhaus“ am Rolandseck, eine Bleistiftzeichnung von Günter Beele 

Der Löschzug engagiert sich auch im Belecker Vereinsleben, z.B. Weihnachtsbaumschmücken. 

So schützen sich die Einsatzkräfte vor zu großer Hitze: mit einer Wasserwand. 

Üben wie im echten Einsatz: der richtige Umgang mit einem Feuerlöscher

Am 27. und 28. August 1949 feierte die Wehr ihr 25-jähriges Bestehen. Die Feier fand im Festsaal Humpert im Beisein vieler Ehrengäste und 17 Mitbegründern statt. Ein Umzug durch die Stadt, ein Konzert und ein Festball waren die Höhepunkte der Jubiläumsfeierlichkeiten. 

Vor dem Um- und Erweiterungsbau: Feuerwehrfahrzeug ziehen während der Abrissparty am 1. Mai 2017 

Das Neue Gerätehaus 2024 mit den Einsatzfahrzeugen 
Gruppenführer und Leitung des Belecker Löschzuges im Jubiläumsjahr. 
Freiwillige Feuerwehr Warstein, Löschzug Belecke im Jubiläumsjahr 

1951 bekam die Feuerwehr ihr erstes Feuerwehrfahrzeug. Die Warsteiner Wehr baute einen Gemüsewagen, einen Opel-Blitz zum Feuerwehrfahrzeug um und die Belecker kauften ihn. Und bei der ersten Fahrt zum Feuerwehrfest nach Arnsberg kam es zum Malheur. In Niederbergheim wurde der Feuerwehrwagen vom eigenen Rad überholt. Die Not war groß, denn alle mußten die verlorenen Schrauben suchen, aber in sehr kurzer Zeit war der Wagen wieder flott. Dieses Feuerwehrfest ist unvergessen und von dem Missgeschick wurde bei vielen Gelegenheiten erzählt. 

Nach 29-jähriger aktiver Feuerwehrtätigkeit trat Wehrführer Fritz Hoppe 1957 zurück und Johannes Schenuit wurde sein Nachfolger. Im gleichen Jahr erhielt die Wehr ein neues Löschfahrzeug und ein Jahr später ein BMW-Motorrad, dieses steht heute im Eingangsbereich des neuen Gerätehauses. Heinz Rodehüser wurde 1963 nach bestandenem Brandmeisterlehrgang an der Feuerwehrschule in Warendorf zum neuen Wehrführer gewählt. Sein erster Einsatz war sicherlich auch sein schwerster. Am 9. März 1963 ereignete sich bei den Siepmann-Werken eine große Explosion. Ein Teil des Werkes wurde dabei zerstört. 20 Tote, 12 Schwer- und 24 Leichtverletzte waren zu beklagen. Die ganze Stadt nahm Anteil an der schwersten Katastrophe seit Bestehen der Siepmann-Werke. 

Flugzeugabsturz in Fruchtscheune 

1964 fand der Kreisfeuerwehrverbandstag zusammen mit dem 40-jährigen Bestehen der Belecker Wehr statt. Mittelpunkt des Festes war eine Schauübung an Stütings-Mühle, mit einem Flugzeugabsturz in die Fruchtscheune. Mit allen verfügbaren Mannschaften und Geräten war die Wehr im Einsatz. Vor vielen hundert Zuschauern demonstrierte die Belecker Wehr ihre Schlagkraft, Einsatzbereitschaft und Ausbildungsstand. Wegen immer umfangreicher Ausrüstungen der Wehr war das „Spritzenhaus“ einfach zu klein. Und so kaufte die Stadt Belecke das Anwesen des Bauern Ludwig Rüther in der Silbkestraße. Die Feuerwehrmänner ersparten durch Eigenleistung bei den Abbrucharbeiten der Stadt 15.000 D-Mark. Das neue Feuerwehrhaus wurde am 10. August 1968 bezogen. 

Im Protokollbuch von 1972 ist nachzulesen, dass es mit 64 Alarmierungen, das bisher schwerste und einsatzreichste Jahr in der Geschichte war. Bürgermeister Hermann Kroll-Schlüter übergab der Wehr ein neues Löschfahrzeug LF 16 und ein Jahr später die erste Drehleiter. Zusammen mit dem Kreisfeuerwehrverbandstag und einem Festumzug unter dem Motto: „Die Feuerwehr im Wandel der Zeit“ feierte die Wehr ihr 50-jähriges Bestehen. 1975 endete die Selbständigkeit der Feuerwehr Belecke. Seit dieser Zeit ist der Löschzug ein Teil der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Warstein. 

Ein Blick aus dem Korb der Drehleiter: Wilkeplatz und Altstadt während einer Übung

40 Jahre ist es jetzt her, dass die Einsatzkräfte nicht mehr per Sirene oder stillem Alarm zu Einsätzen gerufen wurden. Jetzt alarmierte die Einsatzzentrale per Knopfdruck bestimmte Gruppen per Funkmeldeempfänger. In den letzten Jahren ist das 1969 errichtete Gerätehaus an der Silbkestraße zu klein geworden und es entsprach nicht mehr den aktuellen Anforderungen. Daher hatten sich die Verantwortlichen der Stadt Warstein für einen Umbau mit Erweiterung entschieden. Die gesamte Bauphase wurde so gestaltet, dass die Feuerwehr zu jedem Zeitpunkt voll einsatzfähig war. Nach dem Abriss des Hauses Gentile an der Ecke Lanfer/Silbkestraße und dem symbolischen Spatenstich am 30. November 2017 begann der Um- und Erweiterungsbau und endete am 29. April 2022 mit der Übergabe an die Wehr. Gleichzeitig erhielt der Löschzug eine neue Drehleiter, die dritte in den letzten 50 Jahren. Zum modernen Fahrzeugpark des Löschzuges gehören heute: Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug HLF-20, Tanklöschfahrzeug TLF 4000, Einsatzleitwagen ELW1, Gerätewagen Logistik GWL-2 und ein Mannschaftstransportfahrzeug MTF.

Die Feuerwehr ist im Laufe der letzten 100 Jahre zum „Mädchen für alles“ geworden – eben weil sie als zuverlässig gilt und immer sofort zur Stelle ist, wenn sie benötigt wird. Das Feuerwehrpersonal ist immer in der Lage, zu jedem Zeitpunkt die volle Leistung zu bringen, in gefährlichen Situationen richtig zu reagieren und zu handeln. Für dieses Ehrenamt opfern die aktiven Feuerwehrfrauen- und männer einen Teil ihrer Freizeit für die Bürger. Neue Mitglieder sind immer herzlich willkommen, Interessierte können sich beim Jubiläum am 22.06. auf dem Gelände der Belecker Schützenhalle über eine „Karriere“ bei der Feuerwehr informieren, außerdem findet am 27.06. um 19 Uhr ein Info-Abend im Feuerwehrhaus Belecke statt.

Text Michael Sprenger,
Fotos: Feuerwehr Warstein, Archiv Löschzug Belecke, Michael Sprenger

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