„Die tierische Gemengelage irgendwo in Belecke“, mit Julija Ogrodowski, Paul Köhler und Ute Richter.
Warstein – Bunte Farben, Bilder in Öl, Aquarelle, Töpferarbeiten und Seidenmalerei wirken bestimmend in den Ausstellungsräumen des Hause Kupferhammer. Ihre vielfältigen Kunstrichtungen präsentiert dort in den nächsten Wochen bis zum 2. Juli Künstlerin Julija Ogrodowski und sie sind ein wahrer Hingucker. Nicht umsonst läuft die Ausstellung unter dem Motto „Faszination von Form und Farbe“, man darf gespannt sein.
Neben Farben stand bei der Ausstellungseröffnung am Sonntagvormittag auch die musische Kunst im Vordergrund. Der Kammerchor Capella Vox Humana unter der Leitung von Eva Schulte und Helmut Schulte sangen dazu Lieder die zum Mai passen. Annette Korf spielte am Piano das Solostück „Die versunkene Kathedrale“ von Claude Debussy und so sorgte der Chor für den musikalischen Rahmen der Eröffnung.
Kammerchor Capella Vox Humana sorgte für den musikalischen Rahmen
Elke Ibing hob die Qualitäten von Julia Ogrodowski hervor, denn sie hatten zusammen mit dem Vorstand des Vereins der Freunde und Förderer des Museums Haus Kupferhammer die Ausstellung vorbereitet und aufgebaut. Es schien ihr, als wär es für Julija ein Kinderspiel gewesen. Ibing betonte: „Viele ihrer Werke haben in den Warsteiner Schulen einen Platz gefunden. Dabei handelt es sich um Arbeiten, die sie zusammen mit den Kindern in Kursen geschaffen hat.“ Als Geschenk überreichte sie ihr eine Tulpe, denn wenn sie zu ist, ist sie unübersehbar, offen bildet sie ein Herz und in einer Vase wächst sie noch.
Zwischen den Sopranstimmen, Künstlerin Julija Ogrodowski bedankt sich für das Engagement der Kupferhammerfreunde.
„Hier präsentiert sich Julija Ogrodowski als eine Künstlerin, den vielfältigen Werke auf den ersten Blick gefallen, angenehme Gefühle, sogar Heiterkeit oder schöne Erinnerungen auslösen. Sie ist mit ihren künstlerischen Arbeiten weder bekehrend, irritierend, wachrüttelnd noch provozierend. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, Menschen zu erfreuen, zu unterhalten. Sie möchte Schönes vermitteln“, so begann Antja Prager-Andresen ihre Laudatio zur Künstlerin und ihrer Ausstellung. Diese Motivation von Kunst, frei nach Friedrich Schiller: „Alle Kunst dient zuerst der Freude…“ sei bei uns in Deutschland fast in Vergessenheit geraten. Diese Haltung sei für Julija Ogrodowskis Lebensgeschichte, Ausbildung und Studium heraus entwickelt, so Prager-Andresen.
Groß war das Interesse der Bevölkerung an der Ausstellung im Haus Kupferhammer.
Julija ist in Tjumen in Sibirien geboren und aufgewachsen. Ihre Eltern liessen ihr Freiheit, ständig zu malen und zu zeichnen, erkannten so ihr Talent und förderten sie. Mit neun Jahren besuchte sie eine staatliche Kunstschule und lernte wichtige Grundkenntnisse und Techniken der Malerei, Bildhauerei und den Umgang mit Farben, Pinsel und Materialien kennen. Später besuchte sie die staatliche Akademie in Moskau. Durch ihre Ausbildung entwickelte sie ihren eigenen künstlerischen Stil, frei von staatlichen und politischen Vorgaben aber geprägt von ihrer Kultur. Sie beschäftigte sich mit russischer und deutscher Literatur, las viele Märchen, Sagen und Gedichte. Das russische Märchen vom Frosch berührte sie besonders. Dazu zeigt sie in der Ausstellung gleich eine ganze Serie. Filigran in Aquarell gezeichnete dünne Linien, bei denen sich mit jeder weiteren Farbe wieder etwas Neues entwickelt. Ihre Bilder bleiben immer etwas vage und geheimnisvoll, eben märchenhaft und manchmal mit Poesie und Humor.
Antje Prager-Andresen hielt die Laudatio für die Ausstellung
2005 kam sie mit ihrem Mann nach Deutschland, widmete sich ihrer Familie, unterbrach ihre künstlerischen Aktivitäten aber nie. Sie wurde zu Ausstellungen eingeladen, auch in ihrer zweiten Heimat. In dieser Ausstellung zeigt Julija Ogrodowski Malerei auf textilen Malgründen und das ist neu, sie malt Ölbilder aus ihrer neuen Heimat. Bei diesen Motiven erscheint alles leicht, ein bisschen romantisch, ein bisschen heiter, es stimmt den Betrachter fröhlich und lässt ihn schmunzeln.
„Es sind Kunstwerke einer Künstlerin aus einem anderen Kulturkreis, die uns vielleicht mit anderen Augen sieht, sie möchte uns mit ihren Bildern und Werken inspirieren,“ lobt Antje Prager-Andresen die Kunstwerke von Julija Ogrodowski. (Msp)
Kasten:
Öffnungszeiten:
samstags: 14.30 Uhr bis 17:00 Uhr
sonntags: 10:30 Uhr bis 12:30 Uhr und 14.30 Uhr bis 17:00 Uhr
für Gruppen auch nach telefonischer Vereinbarung
Die Ausstellung „Faszination von Form und Farbe“ ist bis zum 2. Juli 2023