Förderbescheid geht in die Stadt Warstein für das neue Informationszentrum für Heimatgeschichte an Stütings Mühle
Die nordrhein-westfälische Landesregierung hat mit den verschiedenen Fördertöpfen zum Thema „Heimat“ ein neues unkompliziertes Format geschaffen, gerade die Zukunft in und die Identifikation mit dem ländlichen Raum zu stärken. Um an dem finanziell stärksten Topf „Heimatzeugnis“ zu partizipieren, hat der Kultur- und Heimatverein Badulikum in enger Abstimmung mit der Stadt Warstein Mitte Mai einen Antrag auf Bezuschussung des Projektes „Informationszentrum zur Heimatgeschichte“ (IZH) bei der Bezirksregierung in Arnsberg gestellt. Beim „Heimatzeugnis“ steht die Schaffung und Bewahrung von in herausragender Weise die lokale und regionale Geschichte prägender Bauwerke, Gebäude oder entsprechender Orte in der freien Natur im Fokus. Projekte mit einem Volumen ab 100.000 Euro können mit maximal 90 % bei einer privaten Investition wie hier durch den Belecker Kultur- und Heimatverein Badulikum e. V. unterstützt werden.
Das Projekt soll ein Dokumentationsort der jüngsten Geschichte seit etwa 1920 sein, die für die jetzt lebenden Generationen noch greifbar ist. Der Vereinsvorsitzende Hans-Jürgen Raulf erläutert: „Der Kultur- und Heimatverein Badulikum hat sich zum Ziel gesetzt, ein Informations-Zentrum für Heimatgeschichte schaffen. Sägen mit Wasserkraft und ökologische Stromgewinnung sowie gelebter Denkmalschutz sind heute schon Bestandteile entsprechender Führungen. Im Fokus steht nun, einen ehemaligen Luftschutzbunker, geschaffen zur Zeit des Zweiten Weltkrieges, wieder der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Wir wollen dies Schulen und den nächsten Generationen anbieten, um – auch dunkle – Geschichte wieder lebendig zu machen. Eindrucksvoll und authentisch wollen wir realistisch die Stimmung und Gefühle der damals betroffenen Bevölkerung dokumentieren.“
Geplant ist dazu neben dem sicheren Ausbau, die wenigen noch lebenden Zeitzeugen zu Wort kommen zu lassen und dieses akustisch und visuell festhalten. Einen schriftlichen Beitrag hierzu hat der Kultur- und Heimatverein bereits in Band I („Zeitreise“) der heimat- und volksgeschichtlichen Buchreihe „Belecke. Lebendige Geschichte“ veröffentlicht. Der Eingang zum ehemaligen Luftschutzbunker liegt im Ensemble „Stütings Mühle“. Das ist ein denkmalgeschützter Gebäudekomplex, ein Erbe der Familie Stüting an die damalige Stadt Belecke (heute Stadt Warstein), mit der Vorgabe, die Gebäude der Bevölkerung und den Vereinen zu kulturellen Zwecken zur Verfügung zu stellen. Ein Teil der Gebäude wird ehrenamtlich von drei Gruppierungen des Belecker Kultur- und Heimatvereins betreut. Der „Arbeitskreis Mühlrad“ hat in den 80er Jahren das in die Jahre gekommene Mühlrad von Grund auf erneuert und zeigt heute, wie mit Wasserkraft gesägt wurde und wird; ebenso die Stromerzeugung mit Wasserkraft. Die „Belecker Sturmtagkanoniere“ und die „Belecker Nachtwächterzunft“ (beide Gruppierungen seit 1988 aktiv) haben vor zwei Jahren im Ensemble das Gebäude „Kleiner Speicher“ nach Denkmalschutzvorgaben rück- und wieder aufgebaut. Der „Kleine Speicher“ grenzt an den Mühlenteich, ein idyllisches, ökologisch wertvolles Kleinod für Flora und Fauna im Ensemble, unterhalten vom Arbeitskreis Mühlrad. Zudem wurde in den letzten Jahren im Ensemble eine Natur- und Freiluftbühne geschaffen. Hier finden Traditionsveranstaltungen, Gottesdienste, Events und Vereinsaktivitäten statt.
Noch einmal Hans-Jürgen Raulf: „Wir wollen nun diese Bausteine zusammenfügen und das „Ensemble Stütings Mühle“ zu einem zeitgeschichtlichen Dokumentationsort in Belecke machen. Neben dem neuen Baustein „Luftschutzbunker“ wollen wir die anderen Elemente erweitern und zukunftsorientiert sichern und so regional und überregional eine Erlebbarkeit von Geschichte auf engstem Raum schaffen.“ Dabei ist es das Ziel des Projektes, neue und bereits bestehende Elemente zu einem heimatgeschichtlichen Informationszentrum zusammen zu führen und einen wesentlichen weiteren Baustein für das Stadtmarketing der Stadt Warstein zu schaffen.
Der Bewilligungsbescheid für diesen Antrag in Höhe von 192.500,00 € wird am 06.09.2019 von Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein Westfalen, an den Kultur- und Heimatverein Badulikum e. V. übergeben werden.