Sommerlinden gehören zu katholischen Kirchen

Grün ist die dominierende Farbe an Propsteikirche und Altstadt

Schaut der Autofahrer, Radfahrer oder Fußgänger in den Sommermonaten zur Propsteikirche in der Belecker Altstadt, wird er nur die Spitze des mächtigen Kirchturms mit dem Kreuz und Hahn sehen. Je nach Aussichtspunkt auch noch den kleinen Kirchturm. Hochgewachsene Sommerlinden versperren von drei Seiten den Blick auf das weiss gestrichene Kirchenschiff. Weit über 155 Jahre alt sind die Linden und haben mittlerweile eine Höhe von mehr als 25 Meter erreicht. 

Von Rüthen kommend kann man nur die Türme der Propsteikirche sehen.

Schon bei den Germanen galt die Linde als heiliger Baum und ist fester Bestandteil vieler Mythen und Sagen. Im Mittelalter wurde unter Linden Gericht gesprochen, dies verdeutlicht den kulturellen Stellenwert. Dorflinden gab es in fast jedem Ort und waren immer ein Platz der Begegnung. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts pflanzten die Belecker um ihre Propsteikirche und Kirchhof Sommerlinden. Für Kenner der Kirchengeschichte ist der Bestand an Sommerlinden ein eindeutiges Indiz dafür, dass es sich um eine katholische Kirche handelt.

 

Ruhebänke am Kreuzweg um die Kirche laden zum Verweilen ein und lassen bei älteren Beleckern Erinnerungen aufkommen. Bis in die 1960er Jahre fand hier immer am Mittwoch vor Pfingsten um fünf Uhr die Sturmtagsprozession statt.

Einen parkähnlichen Charakter hat der Kreuzweg unten den Sommerlinden.

Im Schatten dieser Bäume bestatteten die Belecker über viele Jahrhundert bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts ihre Verstorbenen. Leider stehen hier heute nur noch sehr wenige Grabsteine. Um 1960 war so, dass Grabsteine umzukippen drohten, denn nur einige Nachfahren der hier Bestatteten pflegten die Gräber. Das Gräberfeld wurde eingeebnet und nur durch beherztes eingreifen Belecker Bürger sind einige Grabsteine bis heute erhalten. Ebenso tauschte man die großen mit bunten Ornamenten versehenen Kirchenfenster gegen schlichte aus.

Am Propsteiberg, vor fast jedem Haus stehen Linden.

Auch in den Straßen der Belecker Altstadt betonte das Grün der Linden das Bild. Bis 1988, als die Straßen in der Altstadt saniert wurden, standen vor fast jedem Haus diese Bäume. Sie gehörten einfach zum Straßenbild und waren für die Bewohner eine natürliche Beschattung ihres Hauseingangs. Bänke auf den Eingangtreppen sind heute noch zu sehen. Für die Menschen war es nach getaner Arbeit eine willkommene Abwechselung, um mit dem Nachbarn Neuigkeiten auszutauschen.

Die 14. Station des Kreuzwegs an der Propsteikirche.

Ab 1894 beteten die Belecker ihren Kreuzweg am Kapellenweg. Dieser führte in einem serpentinenartigen Weg zur Külbenkapelle, hier war die 14. Station. Unter Pfarrpropst Theodor Schlechter wurden die Kreuzwegstationen später zwischen die Sommerlinden und den Gräbern des Kirchhofs aufgestellt. Die einzelnen Stationen, sie zeigen den Weg Jesu von der Verurteilung durch Pontius Pilatus bis zur Kreuzigung und Grablegung, waren Stiftungen Belecker Familien. Noch heute betet die Gemeinde oder einzelne Gruppen diesen Kreuzweg. Leider ist der Stein der Stationen in die Jahre gekommen, aber die Bilder haben von ihrer Leuchtkraft nichts verloren.

Sommerlinden am Kirchturm

Nur noch wenige Grabsteine zeugen vom einstigen Kirchhof an der Propsteikirche.

Text und Fotos: (msp)

 

 

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