Hans-Jürgen Raulf, so heißt der Wichte,
er lebt zu gern in der Geschichte,
Der Chef vom Belecker Kulturverein,
taucht oft ins Mittelalter ein.
So pflegt er engagiert den Brauch,
und alle Belecker tun es auch,
zu feiern schon seit vielen Jahren,
wie toll die Belecker doch einst waren.
Hans-Jürgen ist ein arger Tropf,
packt jede Möglichkeit beim Schopf,
sich daran hoch empor zu ranken,
gibt ́s denn keine wichtig ́ren Gedanken?
Und wenn ́s auch war vor langer Zeit,
stets jedes Jahr ist er bereit,
wärmt immer auf was längst vorüber,
Mann! Haben wir das Thema über.
Die Story, von der ich heut hier rede,
die spielt zur Zeit der Soester Fehde.
Ein Soester Angriff fand dort statt,
den Belecke vernichtet hat.
Soest war besiegt, Soest war bezwungen,
drum schwelgt Hans-Jürgen in Erinnerungen,
doch langsam muss man sich hier fragen,
wie lang soll ́n wir das noch ertragen?
Im Jahre 1448 ist ́s gescheh ́n, so wird gesagt,
Hans-Jürgen scheint das heut soooo wichtig, dass ihr euch daran labt.
Als „Sturmtag“ tat man das benennen
und zur Kanone muuuuss er rennen,
er läßt es krachen – voller Häme,
auf dass man sich in Soest auch schäme.
Nun ist es genug! Spricht das Gericht,
noch länger dulden wir das nicht,
weil einfach er ́s nicht lassen kann.
drum ist heute er beim Wippen dran.
Drum rauf mit ihm jetzt auf die Wippe
und schmeißt ihn in die Entenschitte.
Hans-Jürgen Raulf (m), Volker Kaiser (l) und Karsten Köhler. die drei Malefikanten nach dem Sprung von der Wippe.
Fotos: Michael Sprenger 20.6.2017
Die Belecker Böllerkanoniere am großen Teich in Soest: Siegfried Schenuit, Michael Pfeiffer, Klaus Peter Lange und Adalbert Friederizi
Foto: R.Grosselohmann
Ins Plattdeutsch übersetzte Norbert Schmidt das Gedicht der Soester:
Hans-Jürgen Raulf säo hätt dai Wichte,
hai liäewet wahne gäern inne Geschichte,
dai üöwerste vam Biäelsken Kulturveroin,
bränget fake dat Middeloller düeroin.
Säo äestemoiert hai däern Briuk
un alle Biäelsken daun dat äok,
te fuiern all suit vielen Joahren,
biu wacker de Biäelsken doamoals wöern.
Hasi ies oin boiset Männeken,
päcket jede Geläegenhoit an ́t Hänneken,
siek doaran häoge te ranken,
giet et dann kaine bäeteren Gedanken?
Un ban et äok was vüör langer Tuit,
jedet Joahr doa stoiht hai proat,
pruekelt liuter doarin bat längest vüörbui,
Kääl! Häff vui kain annert Thema hui?
Dai Geschichte, boavan iek vandage kuiere,
dai Fehde in oller Tuit, vüör uese Muiere.
Oin Sausker Angriep gants rabiat,
däern Biäelecke fix vernichtet häet.
Saust harr verluern, Saust was betwungen,
doarümme schwelget Hasi in Erinnerungen,
doach säo langsam mot me siek hui froagen,
biu lang sött vui dat näoh erdriäern?
Me sägg, im Joahre 1448 was et wiäesen,
ies dat dann säo wichtig, dat liuter te liäesen?
Äe nen Sturmdag wellt ui ues dat verkäopen
un foats tau däern Kanäonen läopen,
hai lät äet duernern, äok bui Riänen,
dat alle Sausker sallt siek schiäemen.
Niu isset genaug! Sägg dat Gericht,
näoh länger dullet vui dat nit,
wuil hai et nit loaten kann,
isse vandage buim Wippen dran.
Niu ropp met iähme opp de Wippe
un schmuitet ne inne Entenschuite.