30 Meter Buche liegt schon seit vielen Jahren im Wald – Wichtig für die Natur

Am 25. April ist der Tag des Baumes. Dieser Tag geht auf Aktivitäten des amerikanischen Journalisten Julius Sterling Morton zurück, der 1872 einen Antrag an die Regierung von Nebraska stellte. Am 27. November 1951 wurde er von den Vereinten Nationen beschlossen. Der deutsche „Tag des Baumes“ wurde erstmals am 25. April 1952 begangen.

An der Schnittfläche haben sich in den vergangenen Jahren schon viele Baumpilze niedergelassen.

Einigen Sparziergängern ist die fast 30 Meter lange und an der Wurzen über 80 Zentimeter dicke Buche schon aufgefallen. Sie liegt nicht an einem Hauptweg, sondern an einem kleinen unscheinbaren, fast nicht zu erkennbaren Fußweg in unmittelbarer Nähe der Hameckequelle. Man muss schon genau hinsehen, um zu erkennen, ob es eine Buche ist. Denn sie ist von einem dichten grünen Moos- und Flechtenteppich überzogen. Von der einst mächtigen Krone ragen einige dicke Äste gen Himmel, die meisten liegen abgebrochen am Boden, kleine Zweige liegen unter dichtem Laub im sumpfigen Gelände.

Wann und aus welchem Grund diese mächtige Buche gefällt wurde ist nicht bekannt. Fest steht nur, dass sie vor über 150 Jahren gepflanzt wurde, in einer Umgebung, in der heute nur Eichen und Buchen wachsen. Viele Millionen Bucheckern hat sie in den Jahrzehnten produziert, um für Nachwuchs zu sorgen. Unzählige kleine Buchensetzlinge sind sehr wahrscheinlich von den Waldbewohnern gefressen worden, für andere war es nicht die richtige Stelle um Wurzeln zu bilden, wieder andere wurden von Mikroorganismen zersetzt. Aber von den hier wachsenden Buchen, ist vielleicht ein Nachkomme der großen und mächtigen Buche die es geschafft hat ein Baum zu werden. Dieser wurde sicherlich über viele Jahre durch das einige hundert Quadratmeter große Wurzelwerk der „Mutter“ mit lebensnotwendiger Energie versorgt, um in den nächsten Jahrzehnten genauso groß zu werden, wenn man sie nur wachsen läßt.


 Über und über mit Moosbedeckt, der mächtige Stamm der Buche.

 Totholz ist alles andere als tot. Ganz im Gegenteil, es lebt und ist für die Waldbewohner ein perfekter Lebensraum. Betrachtet man den am Boden liegenden dicken Stamm, sieht man in der Rinde viele kleine Löcher von Holzwürmern. Sogar ein kleiner Tümpel ist zu finden. In einer ausgehöhlten Mulde wurde durch Regenwasser und Laub ein kleines Wasser-Biotop angelegt. Ideal für kleine Wassertiere. Salamander, Molche, Schnecken, Lurche und Frösche finden dort ein gutes Tagesversteck. Unzählige Baumpilze haben am Stamm einen festen Platz gefunden und sind schon mit dem Zersetzungsprozess gestartet, der aber sicherlich noch viele Jahrzehnte dauern wird.

Doch bis es so weit ist, leben von diesem natürlichem Abfall unzählige Säugetiere, Vögel, Insekten, Mikroorganismen und Bakterien. Man hat festgestellt, dass in der Nähe von Totholz die Population von Insekten sehr ausgeprägt ist. 20 Prozent der Waldfauna kann ohne Totholz nicht überleben. Fledermäuse suchen sehr gerne Baumhöhlen auf. Über 1000 verschiedene Käferarten leben in und an solchen Bäumen, sie sind die Pioniere und beginnen sofort mit der Zersetzung.

Totholz muss für den Wald als sehr hoch eingestuft werden. Es ist ein grundlegendes Element eines ausgewogenen Biotops und für unzählige Lebewesen eine Lebensgrundlage. Es steht fest, dass diese Buche noch viele Jahrzehnte der Lebensraum für die Waldbewohner ist und sicherlich erst im nächsten Jahrhundert komplett zu Humus geworden ist. Man sollte dieses Beispiel im heimischen Wald öfter finden. Leider verhindert die moderne Waldwirtschaft als Wirtschaftsteil der Waldbauern und der Städte dies.

Moosüberdeckte dicke Äste und Zweige ragen in den Himmel, ein Teil liegt unter dichtem Laub.

Ein kleines Biotop im Baumstamm.

Text und Fotos

Michael Sprenger 26.4.2017

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