Orgelrenovierung abgeschlossen

„Für mich ist dieses Jahr Weihnachten schon im September“, meint Peter Hunecke und die Vorfreude ist ihm dabei ins Gesicht geschrieben. Am 28. September wird der Belecker Organist das erste Mal die frisch renovierte St.-Pankratius-Orgel erklingen lassen und in einem Benefizkonzert, mitgestaltet von der Musikvereinigung, der Gemeinde vorstellen können. Nach etwa dreimonatiger Arbeit ist die spannende Erwartung für dieses Ereignis für den 53-jährigen emotional vergleichbar mit der musikalischen Begleitung im weihnachtlichen Hochamt. Und auch für alle anderen Gäste des Konzerts sei der Unterschied  feststellbar, ist sich Hunecke sicher.

 
Kein Wunder. Staub und Schmutz von 23 Jahren wurden durch die Orgelbaufirma S. Sauer aus Höxter entfernt, zudem waren aufwendige Renovierungsarbeiten wie das Ersetzen schadhafter Lederteile, das Austauschen des Motors und der elektrischen Schalter etc. notwendig geworden.
Derzeit stapeln sich auf der Empore noch zahllose Pfeifen, ordentlich nach Registern sortiert. Mittendrin ein riesiges Angebot von Werkzeugen. Stimmhörner, unterschiedliche Zangen, Pinsel und sogar Zahnbürsten in verschiedenen Härten warten auf ihren Einsatz. Peter Hunecke sitzt am Spieltisch, drückt sanft eine der bereits erneuerten Tasten: „Tüüüüt“ kommt es auch dem „Bauch“ der großen Orgel. „Und?“ klingt die Stimme Johannes Falkes, Intonateur der Firma Sauer, fast wie ein Echo aus dem hölzernen Gehäuse. „Noch zu scharf…“ findet Peter Hunecke. Johannes Falke greift in die Werkzeugtasche… . Insgesamt 1500 Pfeifen aus 23 Registern prüfen die beiden auf ihren Klang.  „Die Orgel ist wie ein Orchestreon“, erklärt Hunecke mit Blick auf die unterschiedlichen Pfeifen. „Die aus Holz erzeugen ehr warme Töne. Die Pfeifen aus Metall mit einer Zinn-/Blei-Legierung klingen ehr heller. Register im rauen Naturguss, der zur Zeit des Orgelbaus im Jahre 1963 oft verwendet wurde, erzeugen überwiegend einen „Prinzipalcharakter“. Auch die Form, teils zylinderförmig, teils konisch, muss bei der filigranen Nachbearbeitung beachtet werden.“
 
Rund zehn Jahre dauert es, bis ein Orgelbauer mit Intonierausbildung eigenverantwortlich die Feinstimmung einer Orgel vornehmen kann. Johannes Falke ist einer von etwa 160 angestellten Fachkräften bundesweit und hat schon viele Orgeln überholt und gebaut. Zuständig ist er derzeit auch für die Wohlklänge im Paderborner Dom. „Meine Frau meint ich höre nicht gut“, meint Falke schmunzelnd und streicht vorsichtig über das Ende einer Pfeife der ältesten Teilstücke des Orgelkorpus`- fünf Register stammen noch aus der Vorgängerorgel aus dem Jahre 1865, das eine dünne silberne Lötnaht ziert: „Das ist feinste Handarbeit“, zeigt sich Falke mit der Arbeit in der Sauerschen Werkstatt zufrieden. Alle Pfeifen können nur eine nach der anderen wieder eingesetzt werden, sonst ist der Platz in dem engen Orgelbauch zu eng, um mit Messer oder Skalpell noch Einfluss zu nehmen. Etwa fünf Wochen sind für den Einbau inklusive Intonierung geplant. Jede Pfeife muss eingesetzt, angespielt und eventuell nachgearbeitet werden. Und das manchmal mehrfach. Dreiviertel der Arbeit ist bereits erledigt. Ein Pedal wurde komplett ausgewechselt. Auf Initiative Peter Huneckes und der Verbundenheit mit Pfarrer Hans-Gerd Westermann überließ die St. Laurentius Gemeinde in Erwitte ihnen das Trompete-8-Pedal ihrer alten Orgel.
Die Gesamtkosten der aufwendigen und kostenträchtigen Renovierungsmaßnahme betragen 92 000,00 €. Für den aufzubringenden Eigenanteil der Kirchengemeinde von 45 000,00 € bittet und hofft der Kirchenvorstand auf finanzielle Unterstützung aus der Bevölkerung.
Spenden werden erbeten auf das Konto: 

Volksbank Hellweg IBAN: DE12 4146 0116 0040 1111 02

oder bei der

Sparkasse Lippstadt IBAN: DE04 4165 0001 1801 0018 82

Text und Fotos: Gabriele Schmitz

23.9.2014

Speichere in deinen Favoriten diesen permalink.