Zimmermann Marc Schenuit berichtet im zweiten Werkstattgespräch über das Projekt Gezubuso
„Mein Ziel ist es, die Popularität des Gezubuso-Projektes zu steigern. Je mehr Spenden, desto mehr Hilfe können wir in Südafrika leisten“, mit diesen Worten appellierte Marc Schenuit an seine zahlreichen Zuhörer, sich ebenfalls für das Projekt einzusetzen. Der Kultur- und Heimatverein Badulikum hatte in das Belecker Heilig-Kreuz-Zentrum eingeladen, wo zum zweiten Mal die im April begonnene Reihe „Werkstattgespräche“ im Belecker Jubiläumsjahr stattfand. Begrüßt wurden die Besucher von Dr. Thomas Schöne, stv. Vorsitzender des Vereins. „
Wir freuen uns immer wieder über die Geschichten, die Belecker Bürger in der weiten Welt erlebt haben und von denen sie uns berichten. Heute Abend erwarten uns Unterhaltung, Spannung aber auch ernste Themen“, so Dr. Schöne. Nach den Grußworten referierte der 24-jährige Marc Schenuit über seine Erlebnisse und Erfahrungen aus seinem sechsmonatigen Freiwilligendienst in Pietermaritzburg in Südafrika. „In meinem Vortrag geht es nicht allein nur um das Gezubuso-Projekt, auch möchte ich auf das HIV-Problem in Südafrika aufmerksam machen. Insgesamt gibt es in Südafrika 5,6 Millionen Menschen, die an HIV infiziert sind“, so Schenuit. Die Monate April bis Oktober verbrachte der gelernte Zimmermann in der Region KwaZulu-Natal, die am stärksten von HIV betroffen ist. „In den Townships gehören Gewalt, Vergewaltigung und Alkohol zur Tagesordnung. 60 Prozent der Bewohner sind an HIV erkrankt“, berichtete er. Das Gezubuso-Projekt, übersetzt „Wasch dein Gesicht“, versucht verarmten und perspektivlosen Menschen in ihren Regionen zu helfen.
Eindruck verschafft
„Meine Aufgabe war es, zwei Holzhütten zu konstruieren und aufzubauen. In einem bereits fertiggestellten Haus leben 18 Menschen auf kleinstem Raum und unter einem Dach. „Obwohl es keine Reibereien gab, freuten sie sich dennoch über ein weiteres Haus“, referierte der Holzexperte. Anhand von Fotos konnten sich die Zuhörer einen Eindruck davon verschaffen, wie Menschen in den Townships leben. „Hier sehen wir keinen Hühnerstall, sondern ein Familienhaus“, mit diesem Vergleich machte er die gespannt zuhörenden Gäste auf die Missstände aufmerksam. „Für das Gezubuso-Projekt konnten wir mithilfe der zahlreichen Spenden neue Holzhäuser bauen. Dank der Spenden insbesondere aus Belecke war es möglich, ein Haus zu verputzen, bevor der Monsunregen eintrat. „Am Anfang der Bauphase haben wir nur ins Blaue kalkuliert, denn wir wussten nicht, wie hoch die finanzielle Unterstützung sein würde“, erinnert sich Marc Schenuit. Nach seiner Rückkehr im Oktober wurden die Häuser bezogen. In einem weiteren Projekt konnten durch die Spenden Gärten angelegt und Getreide angebaut werden. Die Menschen lernten, wie man Landwirtschaft betreibt und die Ernte vermarktet. „Es hat sich leider noch mehr verändert“, resümierte Marc Schenuit. „Die Gründerin des Projektes ist im Januar verstorben, sodass nun die Organisation mit 50 Helfern führungslos ist“, informierte Schenuit. Um für die unterschiedlichen Aufgaben gewappnet zu sein, soll ein Vorstand gebildet werden, der sich für die Organisation verantwortlich zeigt.
Zukunft des Projekts
Zum Abschluss ging der Referent auf die Zukunft des Projektes ein. Seiner Meinung nach können den Jugendlichen und Schulabgängern nur dann positive Zukunftsaussichten gemacht werden, wenn das Spendenaufkommen weiter gesteigert wird. Das soll durch einen demnächst in Deutschland neu gegründeten Verein einfacher und schneller gehen. „Mir liegt es besonders am Herzen, die Popularität des Projektes zu steigern“, so das abschließende Anliegen des Referenten. Für seinen eindrucksvollen Vortrag bedankte sich der Vorsitzende des Kultur- und Heimatvereins Hans-Jürgen Raulf. „Eine solche Entscheidung, für sechs Monate nach Afrika zu gehen, muss nicht leicht gewesen sein. Aber sie war goldrichtig. Wir haben gesehen, wie man Menschen helfen kann und ihnen zeigt, wie sie sich selber helfen können“, resümierte Raulf.
Von Carolin Fisch