300 Jahre Belecker Schützen: Sonderausstellung in der „Schatzkammer Propstei“
Unter dem Leitwort „Stadt-Bürger-Schützen“ erinnert die Bürgerschützengesellschaft Belecke/Möhne seit Jahresanfang mit verschiedenen Veranstaltungen an den Tag ihrer Wiederbegründung. Denn am 23. Juni 1712 wurde das „seit uralters und undenklichen Jahren her allhier zu Beleke exercirte“ Schützenwesen auf eine neue Grundlage gestellt. Nachdem der Verein in den Jahren zuvor, so die Urkunde zur Wiederbegründung, „unansehnlich geworden“ und es „zu heftigen Exzessen“ gekommen war, wurde die Bürgerschützengesellschaft, deren Wurzeln bis in die Zeit der Soester Fehde (1444 bis 1449) reichen,
erneuert. Die reformierten Statuten stellten ein ausgesprochen strenges Sitten- und Strafenregiment auf, wie es heute in keinem Verein mehr vorstellbar wäre. Ausgangspunkt der Vereinsstruktur war – anders als bei den zahlreichen Bruderschaften des Sauerlandes – der mit Bürgerrecht ausgestattete Stadtbürger, nicht der christliche Glaube. Daher konnten in Belecke auch schon früh z. B. jüdische Mitbürger Schützenbrüder werden.
Darüber hinaus waren aber auch enge Kontakte zur katholischen Kirche satzungsgemäß festgeschrieben, vor allem Prozessions- und Messfeierteilnahmen und nicht zuletzt die Mitgliedschaft der Schützenbrüder in der Rosenkranzbruderschaft. Hierin sah man offensichtlich keinen Widerspruch. Ein zweites sinnstiftendes Standbein war damit neben dem bürgerschaftlichen Selbstverständnis die Nähe zum katholischen Bekenntnis der kurkölnischen Sauerlandes. Bis zum heutigen Tage pflegt die Bürgerschützengesellschaft traditionell ihre Bindungen zu Kommune und Kirche.
Der kommende Samstag, der 23. Juni, ist im Festjahr 2012 der eigentliche Tag der Wiederbegründung der Belecker Bürgerschützen. Der Geburtstag, wenn man so will. An diesem Tage wird im Anschluss an den Besuch der Hl. Messe in der Propsteikirche die Sonderausstellung „Stadt-Bürger-Schützen“ im Stadtmuseum „Schatzkammer Propstei“ mit einer kleinen, internen Feierstunde eröffnet. Mit Exponaten aus fast 300 Jahren – die älteste Archivalie der Belecker Schützen ist ihr Schützenbuch von 1738 – werden die beiden Säulen des Belecker Schützenwesens „Schütze und Stadt“ und „Schütze und Kirche“ in verschiedenen Zusammenhängen dargestellt. Dabei soll Kultur- und Heimatgeschichte erlebbar und unterhaltsam dem Besucher vermittelt werden. Zu der Ausstellung ist ab Sonntag, den 24. Juni 2012, bis zum 2. September 2012 jedermann eingeladen. Sie ist in dieser Zeit jeden Mittwoch, Samstag und Sonntag von 15:00 h bis 17:00 h sowie nach Vereinbarung geöffnet.