Kanoniere bereiten sich auf Sturmtag und Jubiläumsschützenfest vor. Drei Mal erdröhnt es mit einem dumpfen aber durchdringenden „Wumm“ grellhelle Blitze schießen los, dann ein kurzes, helles Krachen. Jetzt kann man das Schwarzpulver riechen, langsam kriecht der Rauch durch die Westerwiesen Richtung Süden und es ist wieder Ruhe eingekehrt. So ist es immer am Mittwoch vor Pfingsten an Stütings-Mühle, wenn im 15-Minutentakt die Kanonen donnern.
v.l. Rudi Bernat, Adalbert Friederizi, Erwin Grewe, Dieter Flormann, Volker Bölling und Joseph Friederizi präsentieren die neuen Kanonen.
Die Sturmtagskanoniere ziehen sich wieder zurück, wärmen sich am offenen Feuer, diskutieren darüber, ob der Knall ihrer Kanonen jetzt richtig war, ob das Schwarzpulver richtig gestopft war und erfreuen sich ihres Hobbies, dem Böllern. In diesem Jahr wird es etwas anders sein. Neben der mächtige Drillingskanone und der kleinen Kanone von Joseph Friederizi, werden zwei weitere Kanonen böllern. Sturmtagskanonier Rudi Bernat hat in über 230 Arbeitsstunden seine Kanonen gebaut. Die Rohre aus Messing, nicht gegossen, sondern aus geschmiedetem Messing, sind die Grundlage für seine Kanonen. Der Unterbau aus Holz, eine mit gedrechselten Speichenrädern die andere mit einfachen Holzrädern, wie eine Originalnachbildungen aus dem Mittelalter. Und mit ihr kann man schießen, Rudi Bernat darf sogar damit schießen. Denn seine Kanonen, mit 10 und 14 Millimeter Lauf sind „beschossen“, dass heißt, das bayerische Beschussamt in Mellrichstadt hat für fünf Jahre die Böllergenehmigung mit Stempel und Zertifikat erteilt. Und darauf freuen sich schon jetzt die Sturmtagskanoniere, Ulf Wagner, Siegfried Schenuit, Erwin Grewe, Joseph Friederizi, Dieter Flormann, Volker Bölling, Andreas Farke, Michael Pfeiffer, Adalbert Friederizi, Frank Hörstmann, Marc Lohmann und Björn Friederizi, wenn sie diese mit zehn bzw. fünf Gramm Schwarzpulver zum Schießen vorbereiten.
Joseph Friederizi ist auch stolzer Besitzer einer eigenen Kanone. Die Sturmtagskanoniere schenkten sie ihm zu seinem 60. Geburtstag und sie ist mit einem 16 Millimeterlauf eine Nummer größer als die Kanonen von Rudi Bernat. Sie wurde in der Olsberger Hütte 1993 gegossen, hat innen eine Stahlrohr, auf dem Lauf ist das Erstellungsjahr 1993 und ein Adler eingegossen, sie wird genauso wie die kleinen neuen Kanonen elektrisch gezündet. „Das ist sicherer“, erklärt Sturmtagssprecher Adalbert Friederizi.
Im Sauerland ist das Böllern ein weit verbreitetes Hobby. „Wir kennen uns alle und treffen uns auch in diesem Jahr bei den verschiedensten Böllertreffen“, erzählt Adalbert Friederizi. In Belecke treten sie neben dem Sturmtag beim Schützenfest und beim Jubiläumsschützenfest auf. „Dort stellen wir uns auf und schießen mit mehreren Handböllern. Dann schießen wir mit Handböllern“, freut sich Friederizi schon jetzt.
Es wartet auf die Sturmtagskanoniere in den nächsten Monaten noch viel Arbeit, denn im 2013 wird die Gruppe 25 Jahre. Dieses Ereignis wollen sie zusammen mit der Belecker Nachtwächterzunft, die dann auch Geburtstag haben, feiern. Und zu diesem Fest werden sicherlich auch viele befreundete Vereine und Gruppen kommen, nicht nur ein Fest für die Gruppen, die Bevölkerung wird sich genauso freuen dürfen. (msp)
Bis ins kleinste Detail eine perfekte Arbeit von Rudi Bernat, an der Fertigstellung der 14 Millimeter Kanone (Mitte) arbeitete er 150 Stunden.