Kreis renaturiert Gewässer – Stadt Warstein baut Radweg

„Interkommunale Aufwertung des Westertals“

Ökologie und Infrastruktur profitieren von zwei Baumaßnahmen des Kreises und der Stadt im Bereich Stütings Mühle in Warstein-Belecke. „Mit der Gewässer-Renaturierung durch den Kreis und den neuen Radweg, den die Stadt baut, engagieren wir uns gemeinsam für eine Aufwertung des Westertals. Das ist interkommunale Zusammenarbeit im besten Sinne“, betonte Landrätin Eva Irrgang, als sie mit Bürgermeister Dr. Thomas Schöne am Dienstag, 15. Oktober, den symbolischen ersten Spatenstich vornahm.
 

Der Kreis will mit Wasserbaumaßnahmen in den kommenden Wochen die ökologische Durchgängigkeit der „kleinen“ Wester wiederherstellen und von der Paul-Gerhardt-Straße bis zum Mühlenkomplex zusätzliche Rückhalteräume als Schutz vor Hochwasser schaffen. „Aktuell fließen bereits kleine Hochwässer flächig über den Vorplatz der Mühle ab und schränken den Betrieb der dort untergebrachten Bücherei ein“, erläutert Philipp Büngeler, Projektleiter in der Wasserwirtschaft des Kreises.

Die stark begradigte Wester soll wieder Kurven und Schlingen bekommen, um eine weitere Eintiefung zu verhindern. Das Gewässer hat sich an einigen Stellen wegen der hohen Fließgeschwindigkeiten bei Hochwasser mehr als einen Meter „eingegraben“ und ist regelrecht von der Aue abgekoppelt. „Die künftigen Rückhalteräume sind Grundlage für die Wasserspeicherung im Hochwasserfall, den Erhalt und die Verbesserung der ökologischen Vielfalt in und am Gewässer. Intakte Auen tragen zum Bodenschutz bei und liefern einen wichtigen Beitrag zur Grundwasseranreicherung“, bringt es Philipp Büngeler auf den Punkt.

Am Mühlengelände entstehen auch ein Wall und ein Verbindungsgewässer, das Hochwasser gezielt ableitet. Fischen und anderen Wasserorganismen dient dieses gleichzeitig als Umgehung der weiter betriebenen Wasserkraftanlage. In einem zweiten Bauabschnitt soll für die Hochwasserentlastung ein Durchlassbauwerk errichtet werden, das die Erschließung des Geländes sichert. Die Wasserbaumaßnahmen, in die der Kreis 650.000 Euro investiert, sind ein Beitrag zur europäischen Wasserrahmenrichtlinie und werden daher zu 80 Prozent vom Land bezuschusst.

Parallel dazu baut die Stadt Warstein einen neuen Radweg. Er führt in Nord-Süd-Richtung unterhalb des Westerberges parallel zum Westermühlengraben zwischen der Paul-Gerhardt-Straße und der Stütings Mühle hindurch und besitzt im Bereich der Bahnhofstraße eine Anbindung an den Möhnetal-Radweg. Durch den neuen Radweg wird eine durchgehend naturnahe Verbindung zwischen den Ortsteilen Belecke und Warstein abseits der B55 möglich, denn er schließt nahtlos an den ausgeschilderten Radweg von Warstein/Suttrop Richtung Belecke über den Wirtschaftsweg „Westerberg/Unterm Stillenberg“ an. 

„Dieser neue Radweg hat große Bedeutung für die Entwicklung der fahrradfreundlichen Stadt Warstein. Wir sind überzeugt, dass er von vielen Menschen sowohl aus dem Stadtgebiet als auch von Gästen genutzt wird“, unterstreicht Matthias Seipel, Leiter des Fachbereichs Infrastruktur bei der Stadt Warstein und des Arbeitskreises Fahrradfreundliches Warstein. „Außerdem wird für viele Belecker Kinder der Schulweg erheblich sicherer.“

Die neue Radwegverbindung hat eine Länge von ungefähr 700 Metern und wird von der Oberflächenbeschaffenheit in einer Breite von zweieinhalb Metern asphaltiert. Im gesamten Ausbauabschnitt wird der Radweg eine entsprechende Ausleuchtung erhalten. Die Kosten für den Radweg von 270.000 Euro werden vom Land mit 70 Prozent gefördert. Die Fertigstellung aller Maßnahmen ist zum Sommer 2020 geplant.

Landrätin Eva Irrgang (8. v. r.) und Bürgermeister Dr. Thomas Schöne (6. v. l.) nahmen gemeinsam den symbolischen ersten Spatenstich für die Gewässer-Renaturierung und den Bau eines neuen Radweges im Westertal vor. Tatkräftige Unterstützung erhielten sie dabei von Johannes Hellermann (4. v. l.), Leiter Sachgebiet Straßen Stadt Warstein, Philipp Büngeler (8. v. l.), Projektleiter Wasserwirtschaft Kreis Soest, Heiner Maas (4. v. r.), Ortsvorsteher Belecke und Wolfgang Klein (2. v. r.), Ingenieur-Büro Klein aus Allagen  (Foto: Stadt Warstein)

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