Auf Einladung der Interessengruppe Eine-Welt berichtete Johanna Klauke über eine ihrer Indienaufenthalte und versetzte die Mitglieder der Gruppe in ein Land mit über einer Milliarde Menschen, vielen Glaubensrichtungen und einer faszinierenden Landschaft.
Johanna Klauke mit Einer-Welt-Vorsitzendem Theo Sprenger
Insgesamt lernte Johanna Klauke das Land zwischen dem indischen Ozean und dem Himalajagebirge bei zwei Reisen in 14 Wochen kennen. Ermöglicht hat es eine über 50-jährige Freundschaft mit dem Ehepaar Marianne und Debu Pal Chowdhury, die sie schon viele Male zu einem Aufenthalt in Indien eingeladen hatte, doch erst 2008 und 2012 war dies möglich und unvergesslich. „Ich möchte noch einmal eine Reise in dieses herrliche Land machen“, berichtete sie und kam dabei ins schwärmen.
Nach dem Flug und ihrem kurzen Aufenthalt in Kalkutta, einer Stadt mit 14 Millionen Einwohnern, war es für Johanna ein Schock. Das Leben findet auf der Straße statt, dort wird gewaschen, gekocht, gespült, der Müll liegt am Straßenrand und überall laufen Kühe umher. Doch dann machte sie sich mit dem befreundeten Ehepaar auf eine Rundreise mit dem Taxi, Bahn und Flugzeug.
Wie schwer es für die Kinder bei den Ureinwohnern Santals in Bishnubati ist, dass erlebte sie in einem Dorf. „Wer in die Schule gehen möchte, der muss zunächst die Eltern davon überzeugen, dass es für die Zukunft ihre Kinder ein großer Vorteil ist. Alle Kinder müssen auf den Feldern mitarbeiten, damit sie genug zu essen habe, damit die Pacht an die Großgrundbesitzer bezahlt werden kann und wenn eine Ernte ausfällt, werden die Bauern noch ausgenutzt und können ihre Familie nicht mehr ernähren“, erzählt sie. Um dieser Situation entgegen zu wirken, hat das Ehepaar Marianne und Debu Pal Chowdhury mit Freunden einen Förderverein gegründet der es den Kindern ermöglicht eine Abendschule zu besuchen, mit Erfolg, denn einer der ehemaligen Schüler hat promoviert und leitet heute eine der Schulen.
Ein zweites Ziel ihrer Reise war Kalingpong bis Darjeeling im Nordosten an der Grenze zum Tibet. Hier sah die kleine Reisegruppe den Mount Everest bei einem wunderschönen Sonnenaufgang. „In diesem Gebiet ist die Zahl der buddhistischen Tempel und Tempelanlagen immens hoch. Diese durften wir besichtigen und uns umschauen“, berichtete sie. „Nicht ganz ungefährlich war die Rückfahrt mit einem Taxi. Schotterstraßen überall und dann auf einer sehr schmalen Straße vor uns eine Bagger und wir mussten daneben herfahren, rechts ein tiefes Tal. Es half nur noch beten“, erinnerte sie sich an diesen Reiseabschnitt. Den letzten Teil der Fahrt nach Kalkutta führ die Beleckerin mit der Eisenbahn. Diese hatten die Engländer vor über 100 Jahren gebaut und gehört heute zum UNESCO Weltkulturerbe. In dieser Gegend sei es so kalt und die Menschen so arm, dass sie sich die glühenden Kohlen aus der Asche der Lokomotive mit den bloßen Händen suchen, um sich daran zu wärmen.
Sie ist begeistert, wenn sie ihre Bilder auf dem Monitor sieht, es fallen ihr zu allen immer wieder neue Ereignisse, Eindrücke ein, dann kann sie nicht aufhören davon zu erzählen. Einen Spruch möchte Johanna Klauke den Touristen und den Menschen hier vor Ort mitteilen: „Um Menschen aus für uns fremden Ländern in ihrem Denken und Handeln verstehen zu können, muss ich mich mit Land-, Kultur- und Geschichte auseinander setzen. Vorsicht mit Vorurteilen.“ (msp)
Viele Mitglieder und Interessenten hörten sich den Vortrag über Indien von Johanna Klauke an.